Die Internetnutzer der ersten Stunde unter euch werden sich bestimmt noch an eine Zeit erinnern, als man statt auf Google und Yahoo noch auf Suchmaschinen wie Altavista, Fireball und Lycos zurückgriff. Einer dieser Suchmaschinen-Veteranen (gegründet im Jahr 1994) wird nun – zumindest in Europa – seinen Hut nehmen, nachdem der Marktanteil in den letzten Monaten dermaßen drastisch nach unten ging, daß er inzwischen kaum noch messbar ist. Und auch zahlreiche Werbekunden ziehen sich zunehmend von der ehemaligen Elite-Suchmaschine zurück (die zwischen 1999 und 2000 ihren Höhepunkt als meistbesuchte und genutzte Website hatte!), nachdem sich die Marke durch unzählige Eigentümerwechsel und eine immer undurchsichtigere und teilweise verfehlte Produktpolitik selbst ins Aus geschossen hat. Die Rede ist von der Suchmaschine mit der sympatischen Labrador-Spürnase!

Wie Spiegel Online berichtet, konnte sich Lycos unter www.lycos.com als inzwischen koreanisches Unternehmen in den USA wieder einigermaßen etablieren – allerdings weniger als Suchmaschine, sondern primär als Shopingportal und Dienstleister. Für Lycos Europe sieht es allerdings düster aus. Nun wird geprüft, ob einige der zahlreichen Produkte eventuell doch noch als eigenständige Marke auf den Markt geworfen werden können, während unprofitable Segmente entgültig ausgemustert werden. Eine öffentliche Pressemitteilung findet man unter dem Titel „LYCOS Europe N.V. veröffentlicht die Ergebnisse der strategischen Prüfung“ auf der Lycos-Website. Für die Aktionäre soll es demzufolge zum „glorreichen Abschluß“ noch eine einmalige Sonderausschüttung in Höhe von 50 Millionen Euro geben. Wesentlich schlimmer trifft es aber mal wieder die Angestellten. So sollen mindestens 500 der aktuell 700 Jobs bei Lycos wegfallen.

Ob und wie es wirklich mit Lycos weitergeht, entscheidet sich in kapp zwei Wochen (am 12. Dezember) auf der Aktionärshauptversammlung. Ich persönlich fände es schade, daß eine Legende wie Lycos nun von der Bild(schirm)fläche verschwinden soll. Naja, vielleicht trudelt ja auch noch ein Angebot aus Redmond ein…