Oft wird bei der Entwicklung von neuen Webprojekten (z.B. bei einem Relauch) und der dazugehörigen Suchmaschinenoptimierung zu sehr national oder gar regional gedacht, dabei bietet doch gerade das Internet (daher auch der Name) unzählige Möglichkeiten viel weiter über den Tellerrand hinaus zu schauen und mit Websites international erfolgreich zu werden. Besonders im Bereich E-Commerce (z.B. in Form klassischer Onlineshops) ist Weltoffenheit und der Weitblick in Richtung Internationalisierung gerade in der heutigen Zeit eines der wichtigsten Elemente um auf dem Markt bestehen zu können. Nach meinen vor wenigen Tagen veröffentlichten 7 elementaren SEO-Tipps für Onlineshop-Betreiber, möchte ich deshalb heute noch einen ganzen Schritt weiter gehen, indem ich mich dem Thema internationaler Projekte bzw. Websites und deren Suchmaschinenoptimierung witme. Was sollte man bei der Realisierung eines neuen Webprojektes beachten, wenn man mit diesem nicht nur national, sondern auch international erfolgreich sein möchte?

Zunächst ist es enorm wichtig, nicht einfach die Entwicklungsumgebung (Zend Studio, Eclipse, etc.) auf dem Rechner zu starten und seine wertvolle Zeit und womöglich recht guten Ideen in eine Arbeit zu stecken, die hinterher dann ggf. doch nochmal kräftig überarbeitet werden muß, da wichtige Elemente zur internationalen Projektierung im Eifer des Gefechts vergessen wurden. Der wichtigste Schritt lautet…

Eine glasklare und detaillierte Konzeption!

Projektziel
Was willst du erreichen (ggf. in Verbindung mit einer Ist-/Soll-Analyse)?

Region
Wo genau soll dein Projekt eingesetzt werden (D-A-CH, Skandinavien, Europaweit, Weltweit, etc.)? Definiere genau, in welchen Regionen du tätig werden willst.

Zielgruppe
Wen genau willst du mit deinem Projekt ansprechen? Muß hier etwas Besonderes beachtet werden wie z.B. ethische Aspekte und Sitten von verschiedenen Kulturen/Zielgruppen? Möchte man z.B. Ferienhäuser auf Ibiza der europäischen Zielgruppe über das Internet anbieten, kommen Strandfotos mit knapp bekleideten Badenixen bei den potentiellen Kunden ggf. durchaus verkaufsfördernd an. Möchte man diese Ferienhäuser allerdings auch wohlbetuchten und eher konservativen Scheichs aus Saudi-Arabien anbieten, sollte man vorzugsweise auf alternative Motive zurückgreifen.

Sprachen
Besonders das Thema Sprachen kann hier schnell für einen deutlichen Mehraufwand sorgen, wenn diese bei der Konzeption nicht klar definiert wurden. Einerseits weil beim Projektstart nicht von Anfang an das richtige Format (vorzugsweise UTF-8) gewählt wurde um alle Sprache darstellen zu können und andererseits, weil englisch nicht gleich englisch ist (Britisches Englisch vs. Amerikanisches Englisch). Dazu kommt noch ein weiterer Aspekt: Die Länge der Texte. Wer der französischen Sprache mächtig ist, weiß was ich meine. Hier sind die Texte oft deutlich länger als in der deutschen Sprache. Bekommst du den Text also noch in dein vorgefertigtes Layout?

Software
Setzt du auf eine fertige (kostenlose?) CMS-/Onlineshop-Lösung und erfüllt diese alle gewünschten Funktionen? Kann diese ggf. kostengünstig um die noch nicht enthaltenen technischen Funktionen und internationalen Bedürfnisse (Sprachen, Währungen, Maßeinheiten, Steuersätze, Versandkosten, etc.) erweitert werden oder macht es betriebswirtschaftlich eher Sinn auf eine Individuallösung zu setzen? Die Frage ist dann, je nach Betreiber, ob diese dann in Eigenregie Inhouse oder von einem externen Anbieter entwickelt wird.

Diese Fragen kann man jetzt natürlich nicht ohne weiteres beantworten – dazu gibt es einfach zu viele unterschiedliche Branchen und Bedürfnisse, die abgedeckt werden könnten. Einige Hürden müssen aber in jedem international ausgerichteten Projekt genommen werden…

Die Suchmaschinenoptimierung von internationalen Projekten

Lokale Top-Level-Domains
Verwende möglichst lokale Domains wie .de (Deutschland), .it (Italien), .sa (Saudi-Arabien), etc. für deine Projekte. Auch ein lokales Hosting kann die Besucherzahl um bis zu 30% positiv beeinflussen. Wenn es also strukturell möglich ist, warum also eine lokale Website nicht auch lokal hosten? Eventuell bekommst du vom Hoster noch den einen oder anderen Tipp zu den lokalen Nutzergewohnheiten.

Sprache
Wird in deinem Projekt allerdings beispielsweise alles über Subdomains im Stil von de.deinbeispielshop.com, it.deinbeispielshop.com und sa.deinbeispielshop.com verwaltet, dann biete deinen Kunden an die passende Sprache auszuwählen, welche dann in einem Cookie gespeichert wird, um eine erneute Abfrage zu vermeiden. Alternativ kannst du auch auf die in PHP integrierte Variable „$_SERVER[„HTTP_ACCEPT_LANGUAGE“]“ (Code-Schnipsel) zur automatischen Erkennung der verwendeten Sprache des Nutzerbrowsers zurückgreifen.

Content
Englisch spricht zwar nahezu jeder Mensch auf der Welt, aber natürlich sollte der Content bzw. Text einer Website zugunsten der Suchmaschinenoptimierung auch in der jeweiligen lokalen Sprache verfügbar sein. Es nützt also nichts deinem Besucher bzw. Kunden z.B. 5 Sprachen (deutsch, türkisch, italienisch, schwedisch und arabisch) anzubieten, wenn die Option „deutsch“ dann tatsächlich deutschen Content liefert, während die übrigen vier mit englischen Texten abgefrühstückt werden. Jedes Land sollte also ihren eigenen Content bekommen. Achtung, auch hier sind Sonderfälle möglich: In der Schweiz wird je nach Region beispielsweise deutsch, französisch und/oder italienisch gesprochen!

URL
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der in der Suchmaschinenoptimierung leider oft vergessen wird, sind gut lesbare URL. Oft wird dieser zwar ansatzweise berücksichtigt, aber nur in der deutschen oder englischen Sprache. Wie beim Content gilt: Biete möglichst allen Ländern bzw. Sprachen zugunsten der Suchmaschinenoptimierung eigene sprechende URLs an.

Für Deutschland:
de.deinbeispielshop.com/produkte/opel/rueckleuchten-vectra.htm

Für England:
uk.deinbeispielshop.com/products/vauxhall/rearlights-vectra.htm

Für Frankreich:
fr.deinbeispielshop.com/produits/opel/feux-arrieres-vectra.htm

Meta-Daten
Wie beim Content und den URLs gilt auch für die Meta-Tags „keyword“ und „description“ -> „International is King!“ , besonders wenn du außerhalb von Deutschland tätig bist, wo nicht Google, sondern manchmal auch andere Suchmaschinen z.B. Yahoo in Asien, Yandex in Russland den Markt dominieren.

Fazit: Wenn du mit deinem Projekt international tätig sein willst, achte von Anfang an auf die kleinen Details hinsichtlichtlich Konzeption und Suchmaschinenoptimierung – so kann man sich viel unnötige Arbeit ersparen!