Immer wieder liest man in den Medien, dass das E-Mail- und Newsletter-Marketing inzwischen tot ist. Meine persönliche Meinung dazu: Das ist natürlich Quatsch! Sicherlich gibt es inzwischen viele weitere spannende Kanäle im E-Commerce um seine Kunden zu erreichen, wie beispielsweise soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook, aber auch heute noch gehört die E-Mail zu den wichtigsten Informationsquellen der Nutzer. Und ein weiterer Pluspunkt für Unternehmen: Die meisten Firmen verfügen bereits über einen großen Datenpool an Nutzern welcher nur aktiviert werden muss. Und der Aufwand ist dabei vergleichsweise gering. Daher sollte man diesen Bereich noch lange nicht abgeschrieben. Die folgenden Tipps zeigen auf, worauf es dabei ankommt.

13 nützliche Tipps zum Thema E-Mail-Marketing

1. Kurz und knackige Betreff-Zeile

Die Betreff-Zeile der E-Mails solltet ihr kurz und knackig halten. Ideal ist es, wenn im Betreff direkt enthalten ist, was den Nutzer beim Öffnen der Mail erwartet. Diese Mails werden nach meinen Erfahrungen am häufiger geöffnet. Noch besser ist es wenn es sich dabei um eine Kombination aus Inhalt der Mail und Motivation handelt. Wenn ihr euch unsicher seid, fragt euch oder Kollegen doch einfach selbst im Vorfeld, ob ihr diese E-Mail mit der gewählten Betreff-Zeile öffnen würdet oder eher nicht. Schließlich sollte die E-Mail aus den anderen Mails herausstechen, damit sie den gewünschten Effekt erzielt. Hierbei müsst ihr aufpassen, dass der Betreff nicht zu lang ist oder zu viele Spamverdächtige Wörter wie „kostenlos“, „Geld“ oder untypisch lange Zahlen wie „10.000 Euro“ etc. enthält. Was nützt der beste Betreff, wenn eure Maile erst gar nicht zugestellt werden?

2. A/B-Testing für Betreffzeilen

Jetzt noch ein besonderer Tipp, mit dem ihr den Erfolg eurer Kampagne drastisch steigert: Teilt eure Newsletter-Liste in drei Gruppen, beispielsweise in zwei 5% und eine 90% Empfängergruppe. Dann sendet ihr eure E-Mails bzw. Newsletter an die ersten 5% und gleichzeitig an die zweiten 5%. Die zweiten 5% bekommen exakt dieselbe E-Mail, jedoch mit einer anderen Betreffzeile! Ihr wartet dann eine gewisse Zeit – z.B. 24 Stunden – und schaut, welche Betreffzeile signifikant besser funktioniert. Dann sendet ihr die Gewinnervariante an die restlichen 90%. Sozusagen A/B-Testing für E-Mails!

3. Persönlichkeit und Ehrlichkeit miteinbringen

Nichts ist schlimmer als unpersönliche E-Mails, die nichts aussagen und den Nutzer eher langweilen. Diese gelangen schneller ungeöffnet in den Papierkorb, als euch lieb ist. Wichtig ist, dass ihr wirklich ehrlich eure Botschaft und Informationen vermittelt und nicht mit irgendwelchen Marketing-Floskeln um die Ecke kommt. Im Vergleich zu anderen Marketing-Methoden, habt ihr hier nämlich einen enormen Freiraum, wenn es um Lässigkeit und Stil geht. Ihr könnt lockere, lustige und individuelle Texte verfassen. Das sticht aus der Maße heraus und ist deutlich effektiver als irgendwelche wilden Stories, die Nutzer schon zu Genüge in ihrem Postfach vorfinden. Reines Marketing-„Blabla“ kommt nur bei den wenigsten Nutzern wirklich an!

4. Optimale Struktur und Inhalte wählen

Auch wenn ihr nun verstanden habt, dass Individualität wichtig ist, sollte die Struktur der E-Mail nicht außer Acht gelassen werden. Der Hauptteil der E-Mail sollte wirklich nützliche und relevante Informationen liefern, die dem Empfänger auch einen wirklichen Mehrwert bieten. Im nächsten Schritt sollte dann eure Marke, euer Produkt oder eure Dienstleistung im Vordergrund stehen. Wichtig sind hier zudem nützliche Links (z.B. zu eurer Website, eurem Blog, eurer FAQ-Seite, etc.), die dem Nutzer die Möglichkeit geben, sich zusätzliche Informationen zu eurem Unternehmen zu besorgen. Ein weiterer Vorteil von Linkmarketing in E-Mails: Dank Trackingmöglichkeiten könnt ihr relativ einfach und zumindest in gewissem Rahmen sehen, wie gut eure E-Mail bei den Empfänger ankam, ob sich diese für weitere Informationen interessieren und welche Links bzw. Seiten sie auf eurer Website aufgerufen haben.

5. Mobile Nutzer beachten

Viele Nutzer rufen ihre E-Mails auch unterwegs über ihr Smartphone, Tablet oder Notebook ab. Daher solltet ihr unbedingt darauf achten, dass eure Mails auch auf mobilen Geräten gut rüberkommen. Wichtig ist auch die Optimierung bezüglich Touch-Bildschirmen und auch des Textumfangs. Während man auf einem Desktop-Rechner oder Notebook deutlich mehr Text problemlos unterbringen kann, so bedeutet dies auf einem Smartphone… Scrollen, scrollen, scrollen. Möchte man das als Smartphone Nutzer? Eher nicht. Hier ist es also wichtig seine E-Mails auch an seine Zielgruppe und dessen Nutzungsverhalten anzupassen. Wer primär Smartphone-Nutzer als Zielgruppe hat, sollte bei seinem E-Mail Marketing besonders zügig auf den Punkt kommen!

Tipp: Verwende reine Textnachrichten ohne Templates. Aufgebretzelten Hochglanz-Templates sehen einfach zu sehr nach einer Massenwurfsendung aus, sodass der Empfänger sich nicht persönlich angesprochen fühlen wird. Oder hat euch ein guter Freund, Kollege oder Chef schon einmal eine wichtige E-Mail in Gestalt eines schnörkelüberladenen Template-Designs gesendet?

6. Die richtige Zielgruppen-Gruppierung

Bei der Erstellung der E-Mail-Listen solltet ihr auf die richtige Gruppierung achten. Bei der Gruppierung handelt es sich um eine Art Kategorisierung von speziellen Empfängern. Besteht die Zielgruppe beispielsweise aus Haustierhaltern, sollten die Gruppen zum Beispiel noch zusätzlich nach Art des Haustiers kategorisiert werden. Es bringt euch nämlich recht wenig, wenn ihr Katzenbesitzern die neuesten Hundefutter-Angebote zukommen lasst. Also besser mehrere Listen zu den entsprechenden Themen-Gebieten anfertigen und so wirklich maßgeschneiderte E-Mails und Newsletter verschicken.

Das hat jedoch schnell seine Grenzen. Wenn ihr mehrere Empfängerlisten miteinander kombinieren müsst/wollt wird es schon recht kompliziert. Beispiel: Sende eine Mail an alle, die Haustierhalter, aber nicht bereits bei mir gekauft haben und in meiner letzten E-Mail den Link zu einem Blogartikel geklickt haben. Daher ein heißer Tipp: Nutzt ein Software mit Tag-Funktion. Ein Tag ist so etwas wie ein Notizzettel. Die Tags könnt ihr dann als Kriterium für den Versand von Mails verwenden. Damit ist die Arbeit innerhalb einer Minute erledigt.

7. Kunden-Informationen sammeln

Damit ihr eure E-Mails effektiv anpassen, erstellen und mit den Anforderungen der jeweiligen Zielgruppe versehen könnt, solltet ihr euch schon so früh wie möglich über zukünftige Kampagnen Gedanken machen. Zudem solltet ihr wissen, was die Kunden erwarten. Hierbei geht es darum möglichst wichtige Informationen über seine Zielgruppe zu erhalten. Das erfahrt ihr beispielsweise über interne Brainstormings, einfach Kundenbefragungen oder auch über eine kleine Marktforschungsstudie, welche ihr entweder selbst durchführen oder von professionellen Agenturen erstellen lassen könnt. Sind alle diese Fragen geklärt, könnt ihr die Listen mit den richtigen Abonnenten füllen und eure E-Mails zielgerichteter versenden.

Jede dieser Infos kann dann als neuer Tag zur noch besseren Segmentierung eurer Mails verwendet werden. Habt ihr beispielsweise ein Restaurant und ein Empfänger in eurer Liste antwortet in einer Umfrage dass er Veganer ist, dann braucht ihr ihm die Mail mit euren Hackspezialitäten nicht zu senden, weil das für diesen einen Empfänger Spam ist bzw. unnütze Informationen wären.

8. Umfragen starten

Wie bereits kurz erwähnt, sind Umfragen eine sehr wichtige Angelegenheit. Damit könnt ihr schnell und unkompliziert herausfinden, welche Informationen für die jeweiligen Kunden interessant sind. Die Interaktion bei öffentlichen Umfragen ist ebenfalls sehr effektiv, so dass Umfragen-Teilnehmer sehen können, was andere Teilnehmer geantwortet haben oder wo deren Prioritäten liegen. Anschließend (zeitgleich und automatisiert!) könnt ihr eure Listen dementsprechend anpassen. Umfragen können zum Beispiel über eure Website, euren Blog oder auch soziale Netzwerke durchgeführt werden. Eventuell nutzt ihr auch mehrere Kanäle um eure Umfrage noch genauer zu machen.

9. Gezielt E-Mails versenden

Willkürlich irgendwelche E-Mail-Nachrichten versenden – ist das eine gute Idee? Mal davon abgesehen, dass es rechtliche Probleme beim Versand von E-Mails ohne Einwilligung des Empfängers geben kann, sollte auch der Versand an Bestandskunden auf keinen Fall ohne konkrete Planung erfolgen. Um effektive Ergebnisse zu erzielen, solltet ihr vorab unbedingt Kontaktinformationen sammeln und ausschließlich gezielte E-Mails versenden. Nützlich ist hier das bereits oben erwähnte A/B-Testverfahren, worüber ihr herausfinden könnt, welche Version einer E-Mail besser ankommt und welche eben eher nicht. Sofern ihr keine eigene Software-Lösung zur Hand habt, werden für dieses Testverfahren inzwischen diverse professionelle Programme angeboten.

10. Informationsgehalt auf- und auswerten

Die Anfertigung von E-Mail-Listen, ist natürlich nur so effektiv wie die Kontaktdaten, die ihr gesammelt habt. Besser ist es nach Möglichkeiten herauszufinden, wie die E-Mail-Kampagnen an die Kontakte angepasst werden können. Dafür könnt ihr zum Beispiel CRM-Datenbanken nutzen. Diese Datenbanken haben den großen Vorteil, dass Kundendaten effektiv und schnell aufgenommen, verwaltet und ausgewertet werden können. Zusammen mit wirklich interessanten Inhalten ergeben sich daraus wirklich effektive Synergien für eure E-Mail-Aktion.

11. Double Opt-In nutzen

Das Double Opt-In System wird häufig bei der Newsletter-Anmeldung eingesetzt. Dabei gibt der Nutzer, der sich als Abonnent eintragen möchte seine E-Mail in das entsprechende Formular ein und im nächsten Schritt wird ihm eine Bestätigungsmail gesendet, um sein Abonnement zu bestätigen. So können auf ganz einfache Art und Weise Kontaktdaten gesammelt werden, um seinen Abonnentenkreis nachhaltig zu erweitern. Umso wichtiger ist die Einbindung von Newsletter-Angeboten auf Webseiten, Blogs und sozialen Netzwerken. Dennoch sollte man dem Nutzer die Möglichkeit geben sich per Double Opt-In die Möglichkeit geben seine Anmeldung zu verifizieren. Das erzeugt Seriosität beim Nutzer und zusätzliche Rechtssicherheit beim Anbieter, da keine falschen und ungefragten Nutzer mit E-Mails und Newslettern belästigt werden.

Achtet bei externen Anbietern unbedingt darauf, dass euer Newsletter/Mailanbieter kein Single Opt-In zulässt. Denn sonst versendet ihr ggf. von einer IP-Adresse, die bei E-Mail-Providern wie GMX, Gmail und Web.de als spamverdächtig gilt, sodass eure Mails direkt im Spamfilter landen und erste gar nicht zugestellt werden.

12. Daten sammeln durch hohe Erreichbarkeit

Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine gute Erreichbarkeit. Kunden wollen das Unternehmen auf möglichst vielen unterschiedlichen Wegen erreichen können. Dazu gehören nicht nur die sozialen Netzwerke und eine E-Mail-Adresse sondern auch Newsletter-Angebote, Gästebuch, Blogs, Forum, etc. Überall hier müssen die Nutzer entsprechende Kontaktdaten hinterlassen. Je mehr Möglichkeiten ihr potentiellen Lesern und Kunden bietet mit euch in Kontakt zu treten, desto besser ist dies nicht nur für sie, sondern auch für euch Marketing-Aktivitäten. Denn so kann die E-Mail-Datenbank nach und nach durch verschiedene Quellen ganz einfach erweitert und umso mehr Nutzer später auch von eurer Seite erreicht und kontaktiert werden.

13. Prioritäten setzen

Für die Anfertigung von qualitativ hochwertigen E-Mail-Daten ist es wichtig Prioritäten zu setzen. Wenn euch die lokale Lage des Nutzers wichtig ist, da ihr zum Beispiel nur regional eure Produkte oder Dienstleistungen anbietet, sollte der Ort oder die PLZ des Nutzers abgefragt werden. Wenn für euch die Art der Haustiere des Nutzers interessant ist, dann befragt ihn eben genau hierzu. Weitere Informationen, die für euch wichtig sein könnten aber nicht zwingend erforderlich erscheinen, sollten als optionale Abfrage mit eingebaut werden. Dabei solltet ihr den Kunden und Nutzern einen guten Grund liefern, warum sie weitere Informationen über sich auf eurer Website preisgeben sollten. Beliebt ist hier zum Beispiel die Angabe, dass sie nach erfolgreicher Registrierung und Angabe von bestimmten Daten mehr Informationen zum gewünschten Produkt erhalten.

Das Fazit

Wer diese Tipps beherzigt, der kann mit seinem E-Mail-Marketing-Konzept einiges rocken. Schließlich hat jeder Nutzer im Internet eine eigene E-Mail-Adresse. Mit einer E-Mail erreicht ihr den Nutzer immer persönlich und Kampagnen lassen sich so kostengünstig, flexibel und schnell starten. Trotzdem solltet ihr euch nicht einfach blind in dieses Segment stürzen. Wie bei jeder Marketing-Strategie gibt es auch hier einige Punkte, die ihr unbedingt beachten solltet, damit sie zum gewünschten Erfolg führt. Die oben genannten 13 Punkte sind einige Beispiele die auf jeden Fall dazugehören sollten. In diesem Sinne wünsche ich euch viel Erfolg! 😉