Dass Google der absolute Platzhirsch unter den Suchmaschinen ist, stellt für Webmaster heute keine Nachricht mehr dar. Das Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) beschränkt sich deshalb in den Köpfen vieler Websitebetreiber darauf, ihre Website auf die Erfordernisse Googles anzupassen. Auf der einen Seite ist diese Haltung nachvollziehbar, stellt Google doch die stärksten Besucherströme bereit. Auf der anderen Seite besteht dabei natürlich auch die Gefahr, sich von einem einzigen Dienstleister abhängig zu machen. Außerdem werden damit andere Besucherquellen verschenkt.
Abhängigkeiten vermeiden
Mit über 90% Marktanteil in Deutschland ist Google der Branchenkrösus im Suchmaschinensektor. Webmaster kommen deshalb nicht darum herum, sich mit dem ständig ändernden Suchalgorithmen des Unternehmens aus Mountain View auseinanderzusetzen. Die Optimierung von Websites anhand der von Google gerade als maßgeblich betrachteten Faktoren birgt dabei allerdings stets auch Risiken. So kann z.B. ein als unnatürlich betrachteter Linkaufbau mit einer Verbannung in die Sandbox bestraft werden. Dieser „Sandkasten“ bezeichnet letztlich nichts anderes wie die Suchergebnisse am Ende der Liste von Ergebnissen. Dabei spielt es für Google nicht zwingend eine Rolle, von welcher inhaltlichen Qualität die abgestraften Websites sind. Maßgeblich ist dabei vielmehr die subjektive Einschätzung, ob der Betreiber der jeweiligen Website nach den vorgegebenen Regeln spielt.
Für SEOs ist es ein bekanntes Spiel, für Webmaster die sich mit Fragen der Suchmaschinenoptimierung nur am Rande beschäftigen dagegen ein immer wiederkehrendes Ärgernis: Die regelmäßigen Updates der Suchalgorithmen. Faktoren die Google heute als maßgeblich betrachtet, müssen keineswegs die kommenden Monate überstehen ohne dabei an Relevanz zu verlieren. Während vor kurzem noch primär technische Aspekte im Mittelpunkt standen, spielen diese heute nur noch eine untergeordnete Rolle. An ihre Stelle treten gegenwärtig verstärkt die Qualität des Contents und Social Signals, also die Resonanz auf die Inhalte einer Website bei Facebook, Twitter und Co. Für Webmaster, die noch vor kurzem viel Zeit und Geld in die Optimierung der technischen Performance ihrer Seiten gesteckt haben könnte dies eine schlechte Nachricht bedeuten. Zumindest dann, wenn über der technischen Optimierung der Content vernachlässigt wurde.
Der Blick über den Tellerrand
Darüber hinaus sollten sich Webmaster stets des Risikos bewusst sein, dem sie sich aussetzen wenn sie sich einem einzigen Dienstleister ausliefern. Sollte Google beispielsweise sein Geschäftsmodell dahingehend ändern, noch mehr bezahlten Content auf die prominenten Plätze in den SERPs zu stellen, kann damit schnell ein großer Strom an Besuchern an den eigenen Webprojekten vorbei geleitet werden. Gerade deshalb macht es Sinn, auch andere Traffic-Lieferanten in sein SEO-Portfolio aufzunehmen.
Zwar legen die Google-Mitbewerber wie Bing, Yahoo, etc. in Deutschland langsam zu, als Notfall- „Traffic-Lieferanten“ reichen diese momentan allerdings noch nicht aus. An erster Stelle stehen deshalb aktuell die sozialen Netzwerke. Ohne eine Strategie zur Vermarktung bei Facebook und Twitter sowie ggf. Google+ gehen heute kaum noch Websites an den Start. Dies hat aber zuvorderst den Hintergedanken, durch die Generierung von Social Signals positive Effekte bei Google zu erhalten. Hier könnte eine Änderung der Strategie ratsam sein, auch wenn deren tatsächlicher Einfluss noch immer eher ungewiss ist. Neben dem Aufbau eines eigenen „Fanlagers“ in den sozialen Netzwerken, sollte jeder Webmaster darauf bedacht sein, Content mit echtem Mehrwert bereitzustellen. Guter Content ist es stets auch wert, geshared, geliked und natürlich verlinkt zu werden. Blog- und Websitebetreiber sollten sich deshalb nicht zu schade sein, ihre Angebote auch in themennahen Gruppen, Foren und Eventseiten zu teilen.
Wertvoller Content kann aber auch anders aussehen. Durch die Erstellung von Video-Tutorials können immense Besucherströme von YouTube, MyVideo oder Vimeo auf die eigenen Seiten umgeleitet werden. Natürlich nur, wenn die angebotenen Leistungen dies auch rechtfertigen. Wer sich selbst womöglich nicht für fotogen genug oder die eigene Stimme nicht für angenehm genug hält, ein Video zu drehen, könnte sich auch durch das Teilen von Dokumenten einen Namen machen. Bei Communities wie Slideshare ist es möglich Bilder oder Präsentationen mit anderen Usern zu teilen. Warum also kein Manual oder ein Tutorial verfassen und anderen zur Verfügung stellen? Dass darin auch auf die eigene Webpräsenz hingewiesen wird, dürfte niemanden stören und hat im Zweifelsfall nur positive Effekte.
Konkurrenz belebt das Geschäft
Sehr starke Zuwachsraten verzeichnet gegenwärtig auch Pinterest, ein Dienst bei dem es möglich ist Bilder und Artikel zu teilen. Daraus ergibt sich eine dynamische Community in der User mit ähnlichen Interessen schnell zu einander finden. Ein ähnliches Prinzip verfolgen auch Social-Boorkmarking-Dienste wie Mister Wong oder Digg. Webmaster sollten in diesen Communities allerdings davon absehen, nur eigene Angebote zu teilen. Hier steht der gute Ruf des Users im Mittelpunkt. Durch den Aufbau eines Expertenstatus ist es anschließend ohne weiteres möglich, die eigenen Follower auf den zu Content umzuleiten, den es zu promoten gilt.
Google wird auf absehbare Zeit die klare Nummer eins unter den Traffic-Lieferanten bleiben, daran ändert auch das Aufkommen von Wettbewerbern wie Bing vorerst nichts. Dennoch ist es für jeden Webmaster sinnvoll, sich auch mit alternativen Suchdiensten auseinander zu setzen und gegebenenfalls auch auf andere Quellen zuzugreifen. Neben den klassischen Backlinkquellen rücken auch soziale Netzwerke immer mehr in den Fokus. Und schließlich lohnt es sich deshalb immer, auch einmal einen Blick über den Tellerrand zu riskieren.