Angenommen das Fernsehen berichtet zu einer relevanten Sendezeitzeit über ein bestimmtes Thema. Dann kommt es regelmäßig zu vielen Suchanfragen zu eben diesem Themengebiet. Wird beispielsweise in einer beliebten Fernsehsendung ein Produkt abgehandelt, dass mit einem bestimmten Keyword verbunden ist, kann man davon ausgehen, dass bereits parallel zur Sendung das Suchanfragevolumen stark ansteigt. Sofern man im Voraus von einem Sendetermin weiß, kann man sich als SEO natürlich auf die Situation einstellen und seine Seite rechtzeitig vorne positionieren. Wird man aber plötzlich von den eigenen Analysetools überrascht, weil man – obwohl z.B. nur auf Position fünf stehen – plötzlich irrsinnig viele Besucher auf seiner Seite begrüßen kann, dann müssen schnell wirkende, taktische „Seo-Waffen“ her, damit man noch das Maximum aus der Situation herausholen kann.

Den ersten Pfeil, den man in der oben beschriebenen Situation (also das Fernsehen berichtet und man steht nicht schon ganz oben) unter Umständen aus dem Köcher holen sollte, hat vordergründig gar nichts mit SEO zu tun. Man sollte Adwords schalten. Auf diese Weise kann man sich als Shop- bzw. Seitenbetreiber erstmal in die Poolposition begeben und die erste Position einnehmen. Freilich ist das aus SEO-Sicht gemogelt. Aber auf diese Weise erhält man sehr viele Informationen über das Suchverhalten der Besucher.

Dann wird die zweite Stufe der taktischen „SEO-Raketen“ gezündet. Wer ein eigenes Blog betreibt, kann zum jeweiligen Thema bloggen und mit etwas Glück innerhalb von Minuten das Blogposting auf Seite eins positionieren, sofern das Keyword nicht zu umkämpft ist. Nach einem WDR Beitrag über Hanfjeans Ende November hat sich das normale Suchvolumen kurzfristig ca. um den Faktor 1000 erhöht. Das Keyword war aber kaum umkämpft, so dass insgesamt zwei Blogbeiträge von verschiedenen Blogs nach Minuten zusätzlich auf seine eins beim relevanten Suchwort auf Seite eins positioniert werden konnten. In diese Blogpostings sollte man neben den wichtigen Suchwörtern auch noch den Namen der Fernsehsendung unterbringen, weil viele Fernsehzuschauen den Namen der Sendung bei Google mit eingeben.

Nach dem Bloggen folgt die Stufe drei. In dieser Stufe heißt es, Pressemitteilungen schreiben „bis der Arzt kommt“. Am besten hierbei das Keyword jeweils in die Überschrift packen. Zudem sollte man alle kostenlosen Pressedienste, die von Google News berücksichtig werden für die PR-Aktion nutzen. Im Optimumfall wird die Pressemitteilung via Google News auf Seite eins bei Google noch vor den regulären Ergebnissen eingeblendet. Läuft es nicht ganz so gut, werden die Google News in der Mitte der ersten Suchergebnisseite eingeblendet. Sofern man bei weniger umkämpfen Suchwörtern Pech hat, landet man aber immerhin noch unten auf Seite eins, was aber nach einer Fernsehsendung immer noch einigen, wenn auch indirekten Traffic, bringen kann. Übrigens ranken die Pressemitteilungen auf OpenPR & Co. oft auch nach Tagen und Wochen noch ganz anständig in den regulären Serps, so dass dieser indirekte Traffic durchaus nachhaltigen Charakter haben kann. Zudem helfen diese Links auch, dass sich die eigene Webseite, die sich zum Zeitpunkt der Fernsehsendung noch nicht weit genug oben befunden hat, im Ranking verbessert.

Nach ein paar Tagen sollte man sich die Zeit nehmen und insbesondere den SEM-Traffic, den man mit Hilfe von Google Adwords generiert hat, genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit Hilfe dieser Suchanfragen, kann dann die eigene Webseite angereichert werden, um zukünftig den SEO-Traffic weiter zu steigern. Dann sollte man sich Gedanken machen, wie man sich auf zukünftige Medienberichterstattungen besser vorbereiten kann. Wer im Voraus von einer Fernsehsendung weiß, kann das oben beschriebene Szenario viel besser vorbereiten und ggf. noch Linkaufbau betreiben, um zum Zeitpunkt x ganz oben zu stehen. Ein „Frühwarnsystem“ ist Gold wert.

Ferner stellt sich die Frage, ob man nicht mit Hilfe der Fernsehzeitschrift, einer Handvoll gut verlinkter WordPress-Blogs und einem Affiliate-Netzwerk mit einem großen Programmangebot, nicht aus dem oben beschriebenen Phänomen ein eigenes Geschäftsmodell stricken kann. Blogpostings können – sofern der Wettbewerb nur moderat ist – bekanntlich innerhalb von Minuten in die Top10 schießen. Über Universal Search ist die Sache ggf. noch leichter. Und wenn das Fernsehen berichtet, kann man auch auf unteren Positionen auf der ersten Ergebnisseite mitunter beträchtlichen Traffic generieren. Wenn das Blogposting dann noch einigermaßen dürftig ausfällt und der User zum Klick in den richtigen Online-Shop geradezu genötigt wird, dann kann aus dem Ansatz sicher auch ein lukratives Geschäft werden. Hier gilt es die Augen offen zu halten. Das Schwierigste ist sicher eine Mischung aus hohem Interesse, niedrigem Wettbewerb um die Keys bei Google und einem passenden Partnerprogramm zu finden. Sicherlich ist es dann noch hilfreich, wenn das eigene Blog thematisch zumindest halbwegs zum Thema passt.

Da die Serps bei Google durch Universal Search, durch die neuen Suchoptionen und die immer intelligenter suchenden User immer weniger statisch werden, lohnt der Einsatz der genannten Instrumente übrigens auch für die tägliche SEO-Arbeit, ohne dass im Fernsehen die eigenen Keywords beworben werden.

Gastautor: Klaus-Martin Meyer ist als Diplom-Kaufmann im Onlinemarketing u.a. für telefon.de und für serviette.de tätig.