Viele Texte auf Webseiten und Blogs bestehen über einen längeren Zeitraum. Gute Inhalte werden meistens auch mit hohen Klickzahlen belohnt, verlieren aber über die Jahre häufig an Aktualität und damit auch an Relevanz. Jetzt stellt sich für euch die Frage: Veraltete Inhalte aktualisieren, löschen und neu schreiben? Mit einem regelmäßigen Content Audit behaltet Ihr alle Texte auf eurer Seite im Blick und könnt für jeden Inhalt die richtigen Entscheidungen treffen. Das Ziel: Ein langfristige Qualitätssteigerung eurer Website, bessere Rankings und hohe Besucherzahlen.

Was ist ein Content Audit und warum sollte ihn jeder machen?

Ein Content Audit bezieht sich immer auf die bestehenden Inhalte eurer Seite. Ihr erfasst im Rahmen dieser Analyse verschiedene Daten mit dem Zweck, die Performance und die Qualität eurer Webseite zu verbessern. Folgende Antworten liefert euch eine Textanalyse:

  • Welche Texte haben eine gute Performance?
  • Welche Texte enthalten veraltete Informationen?
  • Zu welchen Themen gibt es neue Informationen, um die die Texte erweitert werden können?

Ein Content Audit kann auch durchgeführt werden, um Themen zu finden, die der eigene Blog oder die Homepage noch nicht abdecken. In diesem Beitrag soll es aber darum gehen, wie ihr ein Content Audit durchführt, um veraltete Texte aufzuspüren und Inhalte mit schlechter Performance zu verbessern.

Veraltete Inhalte, gute Performance: Das Dilemma

Viele Webseitenbetreiber stehen vor einem großen Dilemma. Sie haben in gute Inhalte investiert und wurden mit einer erstklassigen Performance belohnt. Bestehende Texte haben ein gutes Ranking und werden noch immer gut geklickt. Leider sind viele Informationen im Text mittlerweile veraltet, was Benutzer verärgern könnte. Es entstehen hohe Abbruchraten, was wiederum zu einer Abstrafung bei Google führen kann. Nach dem Motto „Never change a running system“ trauen sich viele Seitenbetreiber aber gar nicht, den Text zu verändern. Mit langfristig negativen Konsequenzen für ihr Google-Ranking.

Content Audit für die eigene Webseite durchführen: Eine Schritt-für-Schritt Anleitung

Aktualität auf der eigenen Webseite ist ein wichtiger Imagefaktor. Kein Kunde bucht die Leistung einer SEO Agentur, die im aktuellsten Blog für Texte mit einer Keyworddichte von 10% wirbt. Aktuelle Texte schaffen Vertrauen und zeigen, dass ihr auf dem neusten Stand seid und euch mit den Entwicklungen eurer Branche beschäftigt.

  1. Auflistung aller Inhaltsseiten

Vorweg: Nicht jede eurer Seiten muss Teil des Content Audits werden. Davon ausgenommen sind Seiten mit sogenanntem Evergreen-Content, also Texte, die dauerhaft gültig sind. Das können zum Beispiel Tutorials für die Bedienung eines Produktes oder Lexikon-Seiten sein sowie Testimonials- und Produktbeschreibungen. Alle anderen Seiten, die ihr euch regelmäßig ansehen wollt, erfasst ihr am besten in einer Excel-Liste. Bei sehr umfangreichen Domains könnt ihr auch Tools wie Screaming Frog zur Hilfe nehmen, die euch alle Seiten automatisch auflisten.

  1. Manuelle Prüfung

Dieser Schritt des Content Audits ist mit Arbeit verbunden, die sich leider nicht automatisieren lässt. Ihr müsst jetzt jeden eurer Beiträge gründlich lesen und in eine Kategorie Einordnung: Löschen, überarbeiten oder neu schreiben. Eine Entscheidungshilfe dafür findet ihr im folgenden Abschnitt. Erstellt in eurer Excel entsprechende Markierungen.

  1. Texte aktualisieren

Im nächsten Schritt erfolgt die Textarbeit auf der Grundlage der vorausgegangenen Entscheidungen. Plant dafür auseichend Zeit ein. Wer keine Kapazitäten dafür hat, kann insbesondere die Überarbeitung und die Texterstellung auch an Agenturen auslagern.

  1. Wiedervorlage einrichten

In eurer Excel solltet ihr jetzt noch eine Spalte einrichten, in der ihr vermerkt, wann der Text das nächste Mal gelesen bzw. überarbeitet und aktualisiert werden sollte. Einige Themen erfordern eine schnellere Überarbeitungsfrequenz, bei anderen kann der Audit auch erst nach einem Jahr erfolgen. Wenn ihr wie in unseren vorausgegangenen Beispielen häufig über SEO-Themen schreibt, dann solltet ihr die Inhalte regelmäßig prüfen. Google bringt ca. 2 Mal im Jahr ein größeres Update heraus, das viel verändern kann. Ihr kennt selbst eure Themen am besten und könnt auf dieser Basis Termine festlegen, wann der nächste Content Audit erforderlich ist.

Tipp: Damit der regelmäßige Content Audit nicht in Vergessenheit gerät, trägt euch die Termine zur Wiedervorlage am besten in euren Kalender ein.

Texte löschen, überarbeiten oder neu schreiben: Eine Entscheidungshilfe

Das ist die Gretchenfrage beim Content Audit. Daher bekommt ihr im Folgenden eine Entscheidungshilfe an die Hand, wie ihr mit euren Texten verfahren solltet.

Texte löschen: Wann können Inhalte einfach weg?

In jüngerer Vergangenheit machte es aus strategischer Sicht noch Sinn, Texte nur für die Suchmaschinen zu schreiben. So ließen Webseitenbetreiber massenhaft inhaltsleere Texte erstellen, die dann zum Beispiel über „Kleid kaufen Berlin“, „Kleid kaufen Hamburg und „Kleid kaufen Kleinkleckersdorf“ informierten. Im Grunde handelte es sich dabei nur an eine reine  Aneinanderreihung von Keywords. In aller Regel wurden Seiten mit Texten dieser Art längst von Google abgestraft. Solltet ihr noch reine SEO-Texte ohne Mehrwert haben, dann weg damit. Sie schaden eurem Ranking und können auch schnell mal zu einer manuellen Strafe führen.

Seiten löschen könnt ihr auch, die zum Beispiel eine Veranstaltung von vor 2 Jahren angekündigt haben oder ein Produkt beschreiben, das längst nicht mehr auf dem Markt ist. Hier lohnt keine Aktualisierung mehr.

Wichtig: Tipps zum Löschen der Inhalte

Löschen bedeutet in diesem Fall nicht einfach, die Seite in den Mülleimer zu verschieben. Oftmals hat sie bereits „Linkjuice“ oder erscheint noch in den Ergebnislisten. Für gelöschte Seiten könnt ihr entweder eine 303-Weiterleitung im System einrichten (dafür gibt es für die meisten CMS-Systeme einfache Plugins) oder ihr informiert Google über den Status 410, dass die Seite für immer verschwunden ist. Dadurch verschwendet ihr nicht unnötig Crawl-Kapazitäten für eure Seite.

Texte überarbeiten: Sinnvoll für gute und prominent rankende Seiten

Eine Überarbeitung lohnt sich immer bei Texten, die Mehrwert bieten und bereits eine gute inhaltliche Basis haben. Sind Texte zu seo-lastig, enthalten sie veraltete Informationen oder sogenannten Thin-Content (zu wenig Text), dann ist eine Überarbeitung ratsam.

Ein Beispiel, wann sich eine Überarbeitung lohnt

Eine SEO-Agentur hat einen Beitrag über das Thema Meta-Beschreibungen veröffentlicht. Dieser Beitrag ist 2018 erschienen, als Google die Länge der Descriptions auf 320 Zeichen verdoppelt hatte. Im Jahr 2021 gelten nun wieder andere Richtlinien, insbesondere in Bezug auf die Länge. Während die Tipps zur inhaltlichen Gestaltung der Meta Tags in dem Beitrag weiterhin gültig sind, kann der veraltete Teil zur Description-Länge entweder bestehen bleiben und als veraltet markiert oder durch die neuen Richtlinien ersetzt werden.

Mehrere Beiträge zusammenfassen

Oftmals werden verschiedene Beiträge zu einem Thema auf mehreren Seiten verstreut. Wenn wir beim Thema SEO bleiben, dann existiert vielleicht ein Blogtext über die optimale Länge der Texte, ein Text zum Thema Keyworddichte und ein Text über die Keywordrecherche. Diese Texte können wunderbar zu einem holistischen Beitrag zusammengefasst werden. Google liebt lange Texte, die kompakt alles Wissen zu einem Thema auf einer Seite komprimieren. Vergesst nicht, die Domains der übernommenen Inhalte auf die neue, holistische Seite weiterzuleiten.

Texte neu schreiben: Wenn eine Überarbeitung zu aufwändig ist

Wenn ihr einen Text zu einem wichtigen Thema auf eurer Seite habt, der aber zu kurz ist, kaum sinnvolle Informationen bietet oder einfach schlecht geschrieben wurde, dann lohnt sich die Arbeit der Neuerstellung. Löscht den vorhandenen Inhalt, schreibt den Text neu und setzt ihn dann auf die gleiche Domain. Das liefert ein wichtiges Signal für Google, das an dieser Stelle aktueller Inhalt bereitsteht, was wiederum mit etwas Glück durch prominente Rankings belohnt wird.

Fazit: Ein Content Audit steigert die Qualität und die Performance eurer Webseite

Eure Webseite kann nur dann langfristig gute Positionen und hohe Klickzahlen erhalten, wenn die Inhalte hochwertig und aktuell sind. Damit dies so bleibt, ist ein regelmäßiger Content Audit unverzichtbar. Wie ihr eine solche Inhaltsanalyse effektiv durchführt und wie ihr mit veralteten oder qualitativ minderwertigen Inhalten verfahrt, haben wir euch in diesem Beitrag gezeigt. Wenn ihr euch an diese Empfehlungen haltet, steht einer exzellenten Performance eures Webauftrittes in Zukunft nichts mehr im Wege.

Autor: Christian Friedrich, seosupport GmbH