Heute möchte ich mal mit dem Thema exotische Top-Level-Domain (TLD) im Bereich SEO beschäftigen, denn immer wieder kommt die Frage in diversen Diskussionen und Foren auf, inwiefern die Top-Level-Domain entscheidet für das Ranking ist und ob man exotische TLDs nutzen kann oder grundsätzlich die Finger davon lassen sollte. Dabei wird auch oft die Frage in den Raum gestellt: Kann man mit einer Domain mit einer TLD außerhalb der klassischen Endungen .de, .com, .net, .org, .biz, .info und .eu überhaupt gut ranken? Diese beiden Punkte möchte ich an dieser Stelle heute in meinem Blog aufgreifen.

Zunächst einmal sein vorab gesagt: Nicht jede TLD passt (optisch und/oder thematisch) auch automatisch zu jedem Projekt. Nimmt man sich beispielsweise die sehr beliebten Keywords „Kredit“ oder „Versicherung“ vor, so würden diese beispielsweise in Kombination mit der exotischen TLD .aero eher eigenartig auf den Nutzer wirken. Zudem ist diese TLD speziell für Inhalte gedacht, die sich mit dem Thema Luft- und Raumfahrt beschäftigen und das wissen natürlich auch die großen Suchmaschinen Google, Bing, Yahoo & Co. Würde es sich dabei allerdings um einen Onlineshop handelt, welcher sich beispielsweise mit dem Verkauf von RC Flugzeugen oder Fliegerzubeör beschäftigt, würde nichts gegen die Verwendung einer solche TLD sprechen – wobei die erstgenannten etablierten TLDs natürlich zu bevorzugen wären.

In diesem Artikel soll es aber nicht primär darum gehen, welche TLD die beste ist, sondern um das Thema: Kann man mit jeder TLD ranken? Wenn man sich die SERPs zu diversen Keywords genauer anschaut kann man sagen: Ja, man kann mit jeder beliebigen TLD in den Suchergebnissen vorne und sogar auf Seite 1 mitmischen – auch bei hart umkämpften Keywords. Ich werde hier allerdings bewusst keine expliziten Domainbeispiele nennen, aber wer selbst etwas SERP-Analyse betreibt, wird sehr schnell schöne Beispiele finden und sich wundern, welche (deutschen) Keyworddomains selbst mit exotischen TLD-Endungen sehr gut ranken. Exotische TLDs sind heute längst keine Seltenheit mehr in den SERPs. Hinzu kommt, dass Keyworddomains sind bei SEOs und Suchmaschinen auch heute noch sehr beliebt. Zudem stellen sie auch weiterhin einen nicht ganz uninteressanter Rankingfaktor dar.

Die Optimierung einer Website mit exotischer TLD ist zwar etwas höher im Vergleich zu Domains mit klassischen Endungen, aber der Mehraufwand ist nicht unbedingt dramatisch. Dies liegt meiner Meinung nach daran, dass die gängigen Suchmaschinen die TLDs in mehrere Kategorien unterteilt. Zwar gibt es hier keine offizielle Einordnung, aber ich persönlich würde mir die vier bzw. fünf Kategorien folgendermaßen herleiten:

1. Lokales Keyword mit lokaler TLD (z.B. .de):
Hierbei handelt es sich um die Country-Code TLDs, welche dem jeweiligen Land zugeteilt ist. Betreibt man eine Website in Deutschland in deutscher Sprache, ist die .de die erste Anlaufstelle. Diese Kombination dürfte von den Suchmaschinen am besten gefallen.

2. Lokales Keyword mit internationaler TLD (z.B. .com, .net, .org, .biz, .info)
Nahezu gleichwertig wie Kategorie 1 werden von Suchmaschinen deutsche Keywords mit international verwendeten Generic TLDs bewertet. Ist die o.g. lokale bzw. ccTLD bereits belegt, sind diese fünf gTLDs die ersten Alternativen, wobei sich selbst hier zwei Gewichtungen ergeben. So sollten .com, .net und .org sollten gegenüber .biz und .info bevorzugt werden.

3. Lokales Keyword mit etablierter ccTLD (z.B. .tv, .ws, .cc, .ms, .fm, ag):
Meiner Meinung nach gibt es diverse fremde ccTLDs, die bei Suchmaschinen aufgrund ihrer Zweckentfremdung einen gewissen „Bonus“ genießen“, da sie aktiv vermarktet werden oder aufgrund der universellen Nutzung seit den frühen Anfangszeiten des Internets einen gewissen Trust genießen. Beispiele wären hier .tv („Television“), .cc („Community & Commerce“), .co („Company“), .ws („WebSite“), .ms (Dank eines breiten, eigenen Portfolios von web.de), .ag („Aktiengesellschaft“), etc. Diese TLDs haben, bei entsprechender Projektierung durchaus gute Chancen die vorderen Plätze in den Suchergebnissen zu erreichen.

4. Lokale Keyword mit nicht-etablierter ccTLD (z.B. .cx, .jp, .cn, .fi):
Die vierte Kategorie entspricht allen weiteren, nicht-etablierten ccTLDs, die keinen „Bonus“ von den Suchmaschinen erhalten haben und bei denen es in Kombination mit einem deutschen Keyword deutlich schwieriger wird, gute Platzierungen in den Suchergebnissen zu erzielen. Von solchen Top-Level-Domains sollte man hinsichtlich SEO und eines zeitnahen Erfolges möglichst die Finger lassen.

5. Neue sponsored Top-Level-Domains sTLD (z.B. .xxx, .versicherung, .berlin, .post)
Bei diesen, noch nicht aktiven TLDs ist es natürlich schwer eine voreilige Vorhersage zu machen, allerdings werde ich hier mal eine Vermutung aufstellen: Es werden zahlreiche neue TLDs eingeführt, wovon sich max. 5% wirklich durchsetzen werden – wenn überhaupt. Meiner Meinung nach haben Städte-Domains bei Suchmaschinen und Nutzern noch die besseren Karten, während andere generische Endungen wie etwa .versicherung, .reise und .gay vermutlich gnadenlos untergehen werden. Hier sollte man also erstmal Vorsicht walten lassen und die nächsten Jahre und Akzeptanz bei den Suchmaschinen abwarten.

Fazit: Grundsätzlich lässt sich jede Domain, egal mit welcher Endung bzw. TLD, bei Suchmaschinen auf den vorderen Plätzen platzieren, allerdings ist der Aufwand teilweise schon mehr oder weniger größer. Dies zeigt sich in der Praxis schon oft recht deutlich. Dennoch stellen Domains mit exotischen Endungen manchmal eine interessante Alternative dar, besonders bei attraktiven Keywords. Meiner Meinung nach sollte eine exotische TLD aber auch „optisch“ halbwegs zum Keyword passen oder zumindest mit etwas assoziierbar sein, um sich sowohl bei Suchmaschinen und auch Nutzern durchzusetzen wie beispielsweise .tv mit „Television“, .ms „My Service“ oder was auch immer. So kann man eine wirklich exotische Endung auch Otto-Normal-Nutzer beibringen. Jetzt ist eure Meinung grfragt: Was haltet ihr von exotischen Top-Level-Domains für SEO-Projekte?