Nach dem erst vor wenigen Wochen durchgeführten Penguin Update hat Google jetzt die nächste Keule aus der Schublade geholt: Das Google Venice Update. Mal wieder stellt der Suchmaschinengigant aus Mountain View die Suchergebnisse zunächst in den USA und jetzt in Deutschland auf den Kopf und macht das Leben auch für gewieften Suchmaschinenoptimierern wieder um einiges spannender. Während das Penguin Update vor einigen Wochen noch die Qualität und dabei auch diverse schlechte SEO-Seiten im Fokus hatte, richtet Google den Fokus nun verstärkt auf die lokale Suche.

Zwar gibt es bereits einige erste interessante Artikel zum Venice Update in den Blogs von Martin und auch Nicolas, dennoch möchte auch ich mich an dieser Stelle mit diesem Thema beschäftigen. Fassen wir die aktuelle Situation nach dem Venice Update noch einmal kurz und bündig zusammen:

Zahlreiche Suchergebnisse liefern inzwischen nicht mehr ungefilterte und allgemeine gültige Suchergebnisse aus der Meta-Ebene aus. Stattdessen bekommt der Nutzer jetzt spezielle Suchergebnisse, die auf seinen lokalen Standort (z.B. Hamburg ) ausgerichtet sind.

Die Idee ist zwar nicht neu, schließlich enthalten die Suchergebnisse schon länger lokale Ergebnisse in Form der Universal Search – aber eben in einem speziell abgegrenzten Bereich. Mit dem Venice Update geht Google nun aber einen ganzen Schritt weiter und nutzt lokale Suchergebnisse auch in den übrigen regulären Suchergebnissen. Sprich: Nutzer in Hamburg bekommen nun unter Umständen andere Sucherergebnisse als Nutzer in Berlin oder München angezeigt. Grundsätzlich betrachtet ist dieser Umstand eine nette Idee, aber möchte man das?


Beispiel der lokalen Suche nach dem Venice Update

Sieht man mal darüber hinweg, dass dieses Update die Suchmaschinenoptimierung von regionalen und überregionalen Websites deutlich spannender machen wird, sehe ich hier aus der Perspektive eines normalen Nutzers schon eine deutliche Art von Zensur Bevormundung – auch wenn es laut Google und eigenen Tests wohl nur einen kleineren Teil der Keywords betrifft. Zudem hat der Nutzer immerhin die Möglichkeit den Standort selbst nachträglich zu ändern. Dennoch finde ich die Lösung für den durchschnittlichen Nutzer eher suboptimal. Statt dem Nutzer die lokalen Suchergebnisse zwangsweise aufzudrücken, hätte Google dies eher als zusätzliche Option anbieten können und sollen.

Nutzern die beispielsweise nach bestimmten Keywords wie „Taxi“, „Restaurant“ – oder wie im Beispiel von Martin nach „Maler“ bzw. „Malerei“ – suchen und keinen expliziten Standort in der Suchanfrage angeben (z.B. „Restraurant Hamburg“), die aber offensichtlich einen lokalen Bezug aufweisen, hätte Google beispielsweise einfach über den Suchergebnissen (oder an einer anderen populären Stelle) einen speziellen Hinweis wie „Suchen Sie vielleicht ein Restaurant in Hamburg?“ oder „Suchen Sie vielleicht ein Taxi in München?“ einblenden können, statt gleich die neutralen Suchergebnisse zu zerpflücken.

Ob sich Google mit diesen Suchergebnissen wirklich Freunde bei den Nutzern macht hat und diese nicht sogar zu Bing treibt bleibt abzuwarten, zumal es aktuell immer noch nicht möglich ist die Standortbestimmung komplett zu deaktivieren. Entweder man macht sich die Mühe und gibt einen anderen Standort (Stadt oder Deutschland) an oder überlässt dies Google. Wie sich diese Entwicklung auf den Traffic auswirken wird, lässt sich momentan nur erahnen, zumal dies natürlich vom jeweiligen Thema der Website abhängt. Mit Sicherheit kann man aber schon jetzt festhalten, dass Local-SEO in einigen Bereichen in Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen wird. Ob es für Nutzer (und Suchmaschinenoptimierer) von Vorteil ist, lasse ich an dieser Stelle mal offen…