Jeder von euch kennt es bestimmt: Ihr habt eine alte Affiliate-Website die keine Gewinne mehr abwirft, einen ollen Blog in dem ihr schon seit Jahren keinen einigen Artikel mehr veröffentlicht habt oder einen Onlineshop, bei dem im Vergleich zu den Produkten tatsächlich nur die Domain wirklich cool ist. Doch so einfach löschen wollt ihr das Projekt auch nicht, immerhin steckte ja viel Herzblut drin. Was bleibt übrig? Richtig: Unter den Hammer damit! Doch welchen Preis kann man dafür verlangen und welche Faktoren spielen dabei eine wesentliche Rolle?

Faktor 1: Monetäre Einnahmen

Monetäre Einnahmen? Was im ersten Moment schon fast nach „Raketenwissenschaft“ klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als gar nicht so kompliziert. Im Prinzip bezeichnet dieser Faktor den eigenen Gewinn, also das, was von den Einnahmen der Website am Ende in eurer Tasche noch übrigbleibt. Für gewöhnlich setzt sich dieser Posten zu einem Großteil aus den Werbeeinnahmen sowie Provisionen für Sales und Leads zusammen. Da dieser Punkt einen entscheidenden Einfluss auf die Rentabilität des eigenen Projektes hat, bestimmt dieser Faktor auch maßgeblich den Wert eurer Internetpräsenz. Die Monetären Einnahmen sind aus diesem Grund auch häufig eines der maßgebenden Argumente für bzw. gegen den Kauf einer Website.

Faktor 2: Website-KPIs

Die Abkürzung KPI stammt aus dem Englischen und steht für „Key Performance Indicators“, was in der deutschen Sprache in etwa als „Leistungsbezogene Schlüsselkennzahlen“ verstanden werden kann. Hinter diesem abenteuerlichen Begriff verstecken sich gleich mehrere statistische Werte, mit deren Hilfe ihr euch einen detaillierten Einblick über die Nutzeraktivität eurer Website verschaffen könnt. Zu den allgemeinen Kennzahlen gehören in diesem Zusammenhang: Anzahl der Gesamtbesucher, Seitenaufrufe, Absprungrate, Verweilzeit sowie Bestellungen bzw. Käufe. Grundsätzlich gilt hier bis auf die Absprungrate, dass je höher die einzelnen Werte sind, desto größer ist auch der Preis eurer Website. Analog sollte die Absprungrate bei einer erfolgreichen Website entsprechend niedrig ausfallen. Neben den allgemeinen KPIs, spielen auch die Visibilitäts-Kennzahlen wie beispielsweise Organic Visibility, Paid Visibility und Social Visibility eine wichtige Rolle.

Faktor 3: Der Domainname

Faktor 1 und 2 stehen unverkennbar in einem direkten Zusammenhang mit dem Inhalt einer Website, da der Content letztendlich für die Entwicklung dieser Posten verantwortlich ist. Der Inhalt macht zwar viel aus, ist aber längst nicht alles in Bezug auf den Wert. So kann auch eine recht leere Internetpräsenz gutes Geld bringen, sofern die Domain stimmt. Dies können entweder Keyworddomains wie kredit.de oder schuhe.de oder auch knackige Branddomains sein. Neben dem Domainnamen bestimmt dabei auch der Top-Level-Domain wie z.B. .de oder .com die Preisbildung eines Projekts. Grundsätzlich ist der Wert einer Domain nur schwer im Vorfeld zu bestimmen, da hier vor allem die aktuelle Nachfrage maßgebend ist. Im Internet existieren zwar eine Reihe von Tools zur Wertermittlung einer Domain, die Übereinstimmung des Ergebnisses mit der Realität lässt jedoch häufig deutlich zu wünschen übrig – eine Verlinkung verkneife ich mir an dieser Stelle also.

Faktor 4: Das Alter des Projektes

Das Alter einer Domain ist in Bezug auf die Wertermittlung in jedem Fall ein heißes Eisen, da es sich sowohl negativ als auch positiv auswirken kann. Wer sich jetzt von euch fragt, wieso das Domainalter überhaupt den Wert einer Website beeinflusst, bekommt von mir mit SEO drei simple Buchstaben als Antwort. So werden ältere Domains mit regelmäßig aktualisierten Inhalten (Freshness-Faktor) nicht selten von Google & Co. tendenziell als interessante Seiten bewertet und erhalten somit ein entsprechend besseres Ranking. Allerdings heißt dies nicht, dass eine alte Projekt generell wertvoller ist als ein jüngeres Pendant. Denn neben der Abhängigkeit der inhaltlichen Qualität gibt es im Zusammenhang mit Suchmaschinenrankings auch sogenannte „Newbie-Boni“ von erfolgreiche Startups, durch die auch frische Domains gelegentlich einen kleinen Vorteil abgreifen können.

Faktor 5: Menge und Qualität der eingehenden Links

Wenn es um die Preiszusammensetzung einer Website geht, spielen meiner Ansicht nach eingehende Backlinks weiterhin eine fundamentale Rolle. Bei Backlinks handelt es sich im Wesentlichen um Hyperlinks, die von externen Websites auf die eigene verweisen. Alleine die Tatsache, dass viele Websitebetreiber auf verschiedene Weisen versuchen Backlinks zu generieren, zeigt wie groß der Einfluss von eingehenden Links ist. Hochwertige Backlinks sind vor allem deshalb so wertvoll, da ihre Existenz geschickt umgesetzt auch direkt auf die Punkte 1 und 2 auswirken kann. Jedoch nützen eingehende Verlinkungen nur etwas, wenn sie auch tatsächlich angeklickt werden, weshalb bei der Auswahl insbesondere auf die Qualität der Hyperlinks geachtet werden sollte.

Faktor 6: Sichtbarkeit und Keyword-Rankings bei Suchmaschinen

Wie schon unter Faktor 4 verdeutlicht wurde, ist die Preisgestaltung einer Website signifikant von dem Suchmaschinenranking bei Google & Co. abhängig. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die sogenannte Sichtbarkeit und deren individuelle Kennzahlen von Bedeutung. Hier möchte ich noch einmal auf die in Faktor 2 angerissenen Visibilitäts-Kennzahlen verweisen, wobei vor allem der Sichtbarkeitsindex (SI) von Sistrix oder Domainvalue (OVI) von Xovi (aber natürlich auch anderen Anbietern wie Searchmetrics, SEO Wise, etc.) eine zentrale Rolle spielt. Der Sichtbarkeitsindex ist ein Indikator für die Sichtbarkeit einer Webseite im Google Ranking. Aus diesem Grund ist dieser Index beim Kauf bzw. Verkauf einer Website im Zuge der Preisgestaltung durchaus wichtig, da ein hoher Wert hier im Endeffekt auch oft mehr Einnahmen bedeutet.

Faktor 7: Verbindungen zwischen sozialen Netzwerken und dem Projekt

Die Verbindung von Websites und sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Instagram & Co war für den Wert eines Projektes noch nie so wichtig wie heute. Allerdings solltet ihr euch hierbei unter keinen Umständen von den reinen Follower- bzw. Freundezahlen leiten lassen, da diese in der Praxis nicht besonders relevant sind. So ist es heute für Seitenbetreiber kein Problem sich über mehr oder weniger dubiose Stellen Fans und Follower gegen Geld zu kaufen. Bei den eigenkauften Freunden handelt es sich in der Regel um eine Flut an Fake-Accounts, die bei den Verhandlungen so gut wie keinen Wert aufweisen. Wesentlich aussagekräftiger ist da schon die Aktivität auf dem eigenen Profil. Werden zum Beispiel Beiträge kurz nach der Veröffentlichung heiß in den Kommentaren diskutiert, geliked oder geteilt, steigert dies den Wert des eigenen Projekts durchaus erheblich.

Faktor 8: Reputation im Internet

Ähnlich wie im Offline-Leben existiert auch in der Onlinewelt so etwas wie konventionelle Mundpropaganda. Statt am Kaffeetisch werden die Feedbacks im Internet jedoch häufig öffentlich mitgeteilt wie beispielsweise in diversen Foren. Wer in einer Suchmaschine den eigenen Projektnamen eingibt und auf den ersten Ergebnisseiten hauptsächlich auf negative Kritiken stößt, kann die eigenen Wertvorstellungen schnell nach unten korrigieren. So ist es für einen potenziellen Käufer mit viel Arbeit verbunden, die negativen Reputationen eines Projektes wieder in das rechte Licht zu rücken, was den Preis kräftig nach unten drückt. Es kann sogar so weit kommen, dass aufgrund eines schlechten Ansehens erst überhaupt kein Kaufinteresse erzeugt wird.

Faktor 9: E-Mail oder RSS-Feed Abonnenten

Ähnlich wie bei den Followern und Fans auf sozialen Netzwerken, handelt es sich auch bei der Zahl der E-Mail- oder RSS-Feed-Abonnenten um ein zweischneidiges Schwert, das nicht alleine anhand der numerischen Anzahl bewertet werden kann. Der Grund hierfür ist, dass es ebenfalls möglich ist die Zahl der Abonnenten durch kommerzielle Services sowie Fake-Accounts in die Höhe zu treiben. Handelt es sich bei den Abos jedoch nachweislich um echte Interessenten und Kunden, so kann die Menge den Preis einer Website deutlich anheben. Allerdings gestaltet sich dieser Nachweis in der Praxis häufig sehr aufwändig, sodass sich bei den Verhandlungen nur schwer ein Gegenargument bringen lässt. Hier kann es sich durchaus als vorteilhaft erweisen, wenn Abonnenten eine ausführliche Registrierung durchlaufen müssen, die auch weitere personenbezogene Daten enthält. Auf der anderen Seite schrecken derartige Anmeldeverfahren auch Nutzer ab, wodurch das Wachstum der Abo-Zahlen gebremst werden kann.

Faktor 10: Der Content

Zu guter Letzt – aber definitiv nicht an letzter Stelle – hat auch die Qualität der eigenen Inhalte einen wichtigen Einfluss auf den Wert eines Projekts. Guter Content stellt im Wesentlichen eine aufeinander abgestimmte Mischung aus Texten, Bildern und Videos dar, wobei vor allem die Qualität einen großen Einfluss ausübt. So ziehen hochwertige Artikel mit echtem Mehrwert sowie einzigartige Darstellungen auch langfristig immer wieder User an. Des Weiteren bildet der Inhalt die absolute Grundlage für die meisten der von mir aufgeführten Faktoren in diesem Beitrag. Für den Käufer ist die Qualität des Inhaltes ebenfalls wichtig in Bezug auf die Rentabilität, da guter Content üblicherweise weniger aufwändig aufbereitet werden muss als minderwertiger Inhalt.

Jetzt seid ihr gefragt: Habe ich etwas wichtiges vergessen? Dann postet es in die Kommentare! 😉