Schaut man sich die Unternehmenswebsites im Internet an, so lässt sich eine gewisse Textdominanz feststellen. Diese hat seit dem Aufkommen der Suchmaschinenoptimierung mit SEO-Texten merklich zugenommen. Häufig findet man versteckte Unterseiten, auf denen inhaltslose Texte aneinandergereiht buchstäblich „versauern“. Inhaltslos? Aber ist es nicht auch Content… Spätestens an diesem Punkt sollte das Umdenken einsetzen! Denn diese Art von Content ist für den Leser völlig uninteressant, somit verweilen sie nicht auf der Website, wodurch der Traffic nicht erhöht wird und die Seite auch für die Suchmaschinen (SUMAs) wenig attraktiv wirkt – um nicht zu sagen „Google findet es auf Dauer langweilig“. Daher gilt: Content ist mehr als nur Text!

Versuch einer Content-Definition

Allgemein steht Content für den Inhalt einer Website: Text, Bilder, Videos, etc. Nur leider, wie schon festgestellt, belaufen sich diese Inhalte schriftlich meist auf quantitative SEO-Texte mit nur wenigen multimedialen Aspekten. Interessant wird es, wenn man von der Übersetzung des Verbs „to content“ ausgeht, die da lautet „zufrieden stellen“. Denn letztlich geht es um nichts anderes, als mit einer Website sowohl das eigene Kommunikationsziel des Unternehmens als auch die SUMAs und natürlich die Leser zufrieden zu stellen. Bleibt die Frage nach dem „Wie?“.

Universal Content = Text + Bilder + Videos

Die Einbindung von Bildern und Videos auf Webseiten erhöht die Attraktivität der Seite sowohl für den Leser als auch für die SUMAs. Reicht für erstere dieser Schritt, muss man bei Google und Co. jedoch noch einen weiter gehen. Denn, der aktuelle Status quo besagt, dass SUMAs Bilder und Videos nicht „sehen“ können. Obwohl es bereits andere Meinungen gibt, die das Gegenteil behaupten. Doch um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man diesen multimedialen Content also für die SUMAs „sichtbar“ machen. Dabei sollten folgende Schritte eingehalten werden: Erstens ist es wichtig, einen passenden Dateinamen zu vergeben, der aus einem oder mehreren Keywords besteht. Zweitens gilt es, die alt- und title-Attribute mit suchmaschinenlesbarem Text zu füllen. Das heißt, das Bild oder das Video sollte in ganzen Sätzen – natürlich unter Verwendung der Keywords – beschrieben werden. Es verhält sich hierbei mit SUMAs wie mit dem „Mann von der Straße“, dem man erklärt, was auf einem Bild zu sehen ist. Daher ist es gut, wenn man in die Beschreibung Formulierungen wie „auf dem Bild sieht man“ oder „das Bild zeigt“ einbaut. Drittens sollte der multimediale Content innerhalb des Fließtextes integriert werden, sodass vor und nach dem Bild oder Video Text steht. Mit diesen mehr oder weniger bekannten Tipps erreicht man so die perfekte Symbiose zwischen der Grauzone Bild und dem so wichtigen keyworddurchsetzten Text. Gleiches gilt natürlich für alle weiteren Arten des Universal Contents wie Podcasts, Animationen, etc.

Journalistische SEO-Darstellungsformen

Die Verbindung der verschiedenen Arten von Content zeigt, dass auf Text natürlich in keinen Fall verzichtet werden kann. Doch angelehnt an den Journalismus, muss dieser Text nicht nur aus 250 Wörtern, mit einem Absatz und einer vier-prozentigen Keyworddichte bestehen. Warum nicht einmal mit dem Text „spielen“ und die journalistischen Spielarten, sprich Darstellungsformen, anwenden. Die Leser werden es danken – und auch die SUMAs, wenn man die SEO-Vorteile für sich erkennt und nutzt.

Ein Interview beispielsweise gibt dem Inhalt einer Website eine persönliche Note und kann beim Leser Vertrauen schaffen und Authentizität aufbauen. Anhand der richtigen Fragen zu einem beliebigen Thema erhält der SEO zudem einen keywordoptimierten Inhalt. Hierbei ergibt sich sogar die Chance, dass der Befragte neue Begriffe verwendet, aus denen zusätzliche Keywords generiert werden können. Eine Glosse ist eine sehr anspruchsvolle Darstellungsform, die jedoch professionell erstellt, einen echten Mehrwert für den Leser und ein Unternehmen bietet. Teils kritische, teils satirische Auseinandersetzungen zum Thema erhöhen die Glaubwürdigkeit des Unternehmens in der Öffentlichkeit. Weiterhin wird bei einer Glosse mit den Wörtern gespielt und es ergeben sich völlig neue Wortkombinationen. Spannend, wenn man das Suchvolumen seiner sonstigen Keywords im Hinterkopf hat. Reportagen eignen sich neben des häufig längeren Textumfangs zudem für den Einsatz von Bildern, Videos, Podcasts, etc. Denn hier ist es gerade die Mischung aus den verschiedenen Content-Arten. Der Text erzählt die Geschichte und anhand visueller Unterstützung kann der Leser das Thema authentisch nachvollziehen.

Pressemitteilung versus SEO-Content

Längst haben die SEO-Verantwortlichen in Unternehmen die Pressemitteilungen für sich entdeckt. Vor allem die Integration dieser Texte auf den Online-Presseportalen ist sehr beliebt, da diese Plattformen gut bei Google und Co. gerankt werden. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Suchmaschinenoptimierung und die daraus resultierenden Erfolge für das eigene Unternehmen geben sich die Pressesprecher oftmals geschlagen: Aus einer PR-Meldung wird so schnell ein SEO-Text. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass es sich bei den Lesern um unterschiedliche Zielgruppen handelt. Eine Pressemitteilung richtet sich an Journalisten und muss bestimmte Kriterien wie Aktualität, Nachrichtenwert, Glaubwürdigkeit, etc. erfüllen. In Zeiten hohen Redaktions- und Zeitdruck verwenden die Medienvertreter sogar zunehmend vollständig die Pressetexte für die Berichterstattung. Mit einem SEO-Text funktioniert dies jedoch nicht, sodass das Thema entweder nicht aufgegriffen wird oder man sogar schlimmstenfalls die Journalisten verärgert und folgende Pressemitteilungen gar nicht mehr beachtet werden. Die Lösung für das Problem ist eine aufwendige Erstellung einer Pressemitteilung, die sowohl PR- als auch SEO-Kriterien erfüllt oder das doppelte Verfassen der Texte – einmal für die Presse und einmal für die SUMAs. Noch ein Tipp unter SEOs: Will man sich von einer Agentur einen SEO-Text für Presseportale erstellen lassen, so sollte man bei der Bezeichnung darauf achten, es nicht  Pressemitteilung zu nennen. Denn zwischen SEO-Text und Pressemitteilung liegen locker mal 200 bis 300 Euro Unterschied.

Neue Spezies: SEO-Redakteure

Die Möglichkeiten, Texte in ihren Darstellungsformen zu variieren, sind enorm. Es gilt jedoch, den Balanceakt zwischen Lesbarkeit und SEO zu meistern. Journalisten sträuben sich, die wiederholte Verwendung von Keywords zu akzeptieren, um die inhaltliche Qualität der Texte nicht zu gefährden. SEOs liegt die exakte Art der Programmiersprache, was den Nachteil hat, generell in der Lage zu sein, längere, interessante Texte für den Leser zu verfassen. Hier kommen die sogenannten SEO-Redakteure ins Spiel. Sie verstehen sich darauf, gut lesbare und userfreundliche Texte zu schreiben, die gleichzeitig auch für die Suchmaschinen optimiert sind.

Immer mehr Unternehmen investieren daher ihr Marketing- oder PR-Budget zu einem großen Teil in SEO-Agenturen, die eben genau diesen Anspruch erfüllen können. Schließlich dienen lesenswerte, interessante Texte auch der Öffentlichkeits- und Kommunikationsarbeit. Warum also nur für PR bezahlen, wenn man auch PR+SEO haben kann?!

Gastautor: Antje Bauer, Teamleiterin der SEO Agentur 4iMEDIA SEO Professionals
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