Heute möchte ich mich nach einer stressigen Woche (ich hätte nicht gedacht, daß man nach einem Artikel zum Thema SEO in der aktuellen Ausgabe des E-Commerce Magazin Webselling dermaßen viel positives Feedback bekommt) mal mit einem hoffentlich interessanten SEO-Thema zurückmelden, wobei es mir heute um das beliebte Thema Domain-Netzwerke geht, denn in der Suchmaschinenoptimierung sind nicht nur Links von fremden Websites wichtig. Auch ein eigenes Domain-Netzwerk mit Links ist ein elementarer Baustein. Ein Grund mehr sich bei der Gestaltung und dem Aufbau eines eigenen Netzwerkes gründliche Gedanken zu machen.

Registriert man sich eine Domain mit einem Webhosting-Paket, werden die persönlichen Daten – nämlich Name, Anschrift, Emailadresse und ggf. noch Telefonnummer (Owner-C + Admin-C) sowie die des Hosters (Tech-C + Zone-C) – im Whois der entsprechenden Registry (z.B. Denic) gespeichert. Über eine öffentliche Whois-Abfrage, wie sie beispielsweise von der Denic für .de-Domains angeboten wird, können diese jederzeit und völlig kostenlos und legal von jedermann abgefragt werden. Diese Whois-Abfrage hat eine durchaus wichtige Aufgabe, nämlich die Identifikation des Domaininhabers einer Domain z.B. bei Straftaten wie illegale Inhalte. Diese Daten des Domaininhabers sind aber nicht nur für .de-Domain abrufbar. Für jede einzelne Top-Level-Domain (TLD) wie z.B. com, net, org, biz, info, tel, etc. gibt es spezielle Whois-Anfragen von den entsprechenden Registries. Darüber hinaus gibt es inzwischen unzählige Metadienste, die alle gängigen Domainendungen abfragen können – was auch eigentlich gar nicht weiter tragisch ist.

Problematisch wird es erst hinsichtlich der Suchmaschinenoptimierung, wenn diese Whois-Anbieter diese Daten für Suchmaschinen und Mitbewerber/Konkurrenten frei zugänglich machen werden. Beispiel gefällt? Here weg go: Suche bei Google mal nach folgenden Strings (sofern du nicht einen Bezahldienst nutzt, der diese Abfrage ermöglicht)…

Whois Domain-Netzwerk

„DeinVorname DeinNachname“ + Domain
und / oder
„DeinVorname DeinNachname“ + Whois

Zwischen den einzelnen Suchergebnisse wirst du vermutlich mehrere Treffer von verschiedenen Whois-Diensten finden. Geschockt? Auch wenn in der Regel oft nur ein Bruchteil der Domains in den Suchergebnissen angezeigt wird, wie einige Tests gezeigt haben, dürften große Suchmaschinen wie Google, Yahoo, Bing und Co mit größter Wahrscheinlichkeit die Inhaberdaten aller Domains im Index kennen. Die Identifikation von Domain- bzw. Linknetzwerken ist somit ein Kinderspiel, was diese Informationen für Suchmaschinen durchaus zu einem interessanten Faktor hinsichtlich Berechung/Abwertung des Rankings sein dürfte. Aber wie kann man dies verhindern oder zumindest minimieren?

1. Verschiedene Webhoster nutzen

Auch wenn der Webhoster, den man jetzt schon 10 Jahre (persönlich) kennt, immer gute Dienste zu Knüllerpreisen angeboten hat, sollte man – besonders wenn man im SEO-Bereich tätig ist – immer auch ein offenes Auge für neue/andere Anbieter haben. So sollte man nicht alle seine Projekte beim gleichen Anbieter hosten, sondern sie möglichst über viele verschiedene Hostinganbieter verteilen. Auch wenn sich dabei natürlich nichts an euren Daten (Owner-C + Admin-C) ändert, kommt ihr zumindest in den Genuss zusätzlicher IP-Adressen eines anderen Hosters (Tech-C + Zone-C) und zumindest hierin machen die Suchmaschinen einen Unterschied und bewerten diesen Faktor positiv.

2. Anonymisierungsdienste verwenden

Auch wenn Anonymisierungsdienste nicht unbedingt den besten Ruf haben (oft unbegründet, wie z.B. im Fall des Bösen-SEO), so können sie in der Suchmaschinenoptimierung trotzdem ein hilfreiches Hilfsmittel für den Aufbau eines Domainnetzwerks sein, da hier im Whois einer Domain der Namen des Domaininhabers (Owner-C + Admin-C) unterdrückt wird und stattdessen der Name eines Anonymisierungsdienstes (auch unter dem Begriff „Privacy Protection“ bekannt) eingetragen wird. Im Gegensatz zu Suchmaschinen und ggf. Spamern machen die Besucher eurer Website vermutlich eher seltener eine Whois-Abfrage. Ob eine Website durch die Verwendung eines Anonymisierungsdienste als „unseriös“ dargestellt wird und dies ggf. Auswirkungen auf deine Besucher hat, sollte man vorher analysieren. So oder so solltet ihr – egal ob mit ohne Anonymisierungsdienst – natürlich ein Impressum (ggf. als Grafik) auf eurer Website bereithalten, was den „negativen Faktor“ bei Nutzung einer Privacy Protection höchstwahrscheinlich aufhebt. Allerdings besteht ein Manko: Anonymisierungsdienste können nicht bei de-Domains eingesetzt werden, sondern können nur bei anderen Top-Level-Domains wie com, net, org, etc. verwendet werden.

3. Eigene Server betreiben

Eine weitere Möglichkeit besteht in der Nutzung eines eigenen (virtuellen) Servers. Hier hat man die Möglichkeit alle öffentlichen Whois-Daten (Owner-C, Admin-C, Tech-C und Zone-C) seiner Domains völlig selbständig zu verwalten und anzupassen. Allerdings ist diese Variante natürlich mit einem deutlich höheren Investitions- und auch Administrationsaufwand für den eigenen Server verbunden. Andererseits bietet ein eigener Server natürlich ein Maximum an Flexibilität, da man quasi als Reseller auftritt und man die Daten im Whois selbst editieren und verwalten kann. Auf alle Fälle sollte man bei dieser Variante darauf achten, daß – falls vorhanden – man die vertraglichen Rahmenbedingungen des Hosters/RZs und natürlich die des Gesetzgebers beachtet. Im Impressum sollten auch hier natürlich immer korrekte Kontaktdaten hinterlegt werden. Nachteilig ist hier im Vergleich zu Punkt 1, daß man in der Regel nur eine einzige IP-Adresse zur Verfügung hat.

4. Auf eine Dritte Person registrieren.

Wer unbedingt bei seinem Stammhoster bleiben möchte und dort einige Webhosting-Pakete mit verschiedenen IP-Adressen gebucht hat, kann womöglich zusätzlich auf seinen Freundeskreis oder Arbeitskollegen zurückgreifen, die sich dazu bereit erklärt, eine Domain auf ihren Namen zu registrieren und ggf. als Partner z.B. durch Gewinnbeteiligung an Werbeeinnahmen agiert. Problematisch könnte es hier nur dann werden, wenn es zu rechtlichen Problemen mit der Website kommt z.B. wegen dem Domainnamen oder dem eigentlichen Inhalt der Website (z.B. geklaute Bilder, Texte, etc.). Wenn ihr also eine Domain auf den Namen einer anderen Person registriert und diese damit einverstanden ist, solltet ihr unbedingt euren Namen (und nicht z.B. den eures besten Kumpels) in das Impressum der Website setzen, so dass man euch als tatsächlichen Betreiber der Website erkennt. Eine weitere Gefahr besteht zudem darin, daß sich der namentlich Domaininhaber auf den die Domain registriert wurde, sich mit dem Website „absetzt“ und du keine Handhabe (z.B. auf Herausgabe) gegen ihn hast.

Fazit: Letztlich gibt es „die optimale Lösung“ nicht, da der Algorithmus und die Gewichtung der Rankingfaktoren der Suchmaschinen nicht öffentlich bekannt sind. Man muß also für sich selbst entscheiden, welcher Weg die richtige Lösung ist. Eventuell macht es auch die gute Mischung mehrerer Möglichkeiten. A propos Möglichkeiten: Habe ich hier eine vergessen? Dann poste deine Idee hier im Kommentarbereich – ich freue mich auf weitere Anregungen! Eigentlich hatte ich selbst noch eine weitere Idee, allerdings habe ich diese hier dann doch nicht veröffentlich, weil sie meiner Meinung nach eher in Richtung „Blackhat“ ging…