Microsoft Research gehört, als Abteilung des Soft- und Hardwareherstellers Microsoft Corporation zu den größten Forschungseinrichtungen der Welt und präsentierte bereits, in Zusammenarbeit mit Forschungszentren in aller Welt, Programmiersprachen, Computersysteme und Betriebssysteme sowie Erweiterungen. Das neueste Porjekt der Entwickler von Microsoft Research nennt sich „SurroundWeb“ und stellt eine Möglichkeit dar, während der Beschäftigung mit einem Haupt-Browserfenster an einem Bildschirm, durch die Projektion von zusätzlichen Informationen und Mehrwertdiensten an die Raumwände in den Browser „hineinzutauchen“.

Mitten im Datenstrom

Unter dem Titel SurroundWeb stellte das Microsoft Research Team sein Projekt (PDF) als einen 3D Browser vor, welcher nach dem Scannen eines Wohnraumes nach Objekten, wie Tischen und Stühlen Zusatzinformationen auf die Wände um den User projiziert und ihn so in den Browser mit einschließt. Als praktisches Beispiel kann man sich vorstellen im eigentlichen Browserfenster einen Film anzusehen, während Projektoren Daten über Schauspieler, Geschichte des Films oder das Fernsehprogramm an den Raumwänden anzeigen. Inspiriert durch das Holodeck von Raumschiff Enterprise auf dem es, zumindest in der Serie, möglich ist einen virtuellen Raum um Personen zu erschaffen, der Objekte sowie Bewegungen wahrnimmt und dementsprechend die Darstellung der Umgebung dem Nutzer anpasst soll SurroundWeb ein Erlebnis bieten bei dem Objekte erkannt und adaptiert ebenso wie Bewegungen und Stimmbefehle akzeptiert werden.

SurroundWeb
SurroundWeb | Bildquelle: Microsoft-News.com

SurroundWeb folgt somit den Aktionen des Nutzers und bezieht die räumlichen Gegebenheiten, für eine Präsentation des durch den Webbrowser zur Verfügung gestellten Materials, als Darstellungsflächen mit ein. Das Microsoft Research Team kündigt an, dass mit der Weiterentwicklung verschiedener Plattformen für Bildauswertung und -bearbeitung, insbesondere bei der Abstandmessung von Objekten zur Kamera und dem Fortschreiten in der Entwicklung der Projektor-Technologie ein Browser eine virtuelle Umgebungen erzeugen werden kann. Anhand der von Microsoft veröffentlichten Fotos, welche das neue System in der Experimentierphase zeigen liegt dieses Ziel vermutlich näher als viele erwarten.

Praktische Anwendung bei grenzenlosen Möglichkeiten

Da sich die Forschungsabteilung zu diesem Zeitpunkt noch mit den grundsätzlichen Problemen der technischen Verwirklichung auseinandersetzt sind die veröffentlichten Anwendungsbeispiele stark auf die typischen Interessen der Surfer ausgelegt und glänzen vor allem durch größere Nutzungsflächen für Bilder, Karten und Videos – welches Potential mit dem Freilassen des Browser-Inhaltes vom Bildschirm in den Raum entsteht, bleibt daher nur zu vermuten. Im Vordergrund für die weitere Forschung steht zunächst die Erstellung eines gänzlich neuen Browser-Konzeptes, welches die Inhalte, die für einen zweidimensionalen Bildschirm erstellt wurden mit Hilfe von Messgeräten, welche die Raumform erkennen, umrechnet und so eine dreidimensionale Darstellung ermöglicht. Besonderes Augenmerk legen die Entwickler auf die Gefahren der Datenspionage, denn eine Software, welche einen Raum sowie Aktivitäten wahrnehmen kann, sammelt eine schiere Flut an sensiblen Daten. Daher sollen Filter die Datenweitergabe so stark vermindern, sodass nur die für das Programm zwingend benötigten Informationen weitergegeben werden und die Software somit minimale Zugriffsrechte erhält.

Jetzt schon beeindruckend

Auch wenn die Technologie noch nicht offiziell zur Verfügung steht sind die Fotos und die Beschreibung zu der Initiative vielversprechend und die neuen Möglichkeiten kaum absehbar – die Spieleindustrie wird zweifelsohne einen nie dagewesenen Hype erleben. Man kann aber jetzt schon sagen, dass sich das Warten lohnen wird und die Weiterentwicklung des Browsers zum Träumen anregt. Auch für den Bereich Suchmaschinenoptimierung und Social Media dürften sich so einige spannende Szenarien ergeben. Da es bis zur Verwirklichung des projizierten Browser-Inhaltes an den Wänden aber noch einige Jahre dauern kann werde ich nun wohl doch nochmal tapezieren müssen.

Jetzt seid ihr gefragt: Wie findet ihr die Idee mit dem 3D-Browser? Sehr ihr Potenzial in einem solchen Surround-Browser? 😀