Backlinks von Wikipedia sind im Bereich SEO heiß begehrt. Suchmaschinenoptimierer lecken sich quasi die Finger nach einem Backlinks vom weltgrößten Online-Lexikon – und das nicht zu unrecht. Denn Backlinks von Wikipedia bringen in Bezug auf Suchmaschinenoptimierung eine Menge Vorteile. Welche das sind, und wie man an Wiki-Links kommt, verrate ich zusammen mit meinem Lieblingstrick in diesem Artikel.

Was bringen Backlinks von Wikipedia?

Zwar sind die Links mit „nofollow“ markiert. Das heißt, es wird kein PageRank von Wikipedia vererbt. Trotzdem ist davon auszugehen, dass ein Link von Wikipedia ordentlich Trust mit sich bringt, der sich vielleicht nicht direkt positiv auf das Ranking auswirkt, aber auf jeden Fall auf die Authorität und die Vertrauenswürdigkeit der verlinkten Seite. Immerhin ist an die Links von Wikipedia sehr schwer heranzukommen.

Die Links bringen aber nicht nur Trust, sondern auch Traffic. Ich bekomme über manche Links (zu eher nischigen Themen) bis zu 50 Besucher pro Tag, was sich sogar in den Affiliate-Umsätzen bemerkbar macht. Wikipedia-Links können sich sogar monetär auszahlen.

Und schließlich erhöht ein Link von Wikipedia die Chance, an weitere Links zu kommen. Denn viele Autoren recherchieren in Wikipedia und übernehmen dann die dortigen Links als Referenzen für den eigenen Artikel. Ich habe allein in den letzten paar Wochen 3 oder 4 solcher „Sekundärlinks“ bekommen, was mich natürlich besonders freut :-).

Alle Änderungen, die in Wikipedia vorgenommen werden, müssen erst von ehrenamtlichen Editoren freigeschaltet werden. Und spätestens dort fliegt Werbung unweigerlich auf. Wenn der Link nicht wirklich Relevanz und weiterführenden Wert hat, ist eine Freischaltung nahezu ausgeschlossen.

Wie kommt man an die Links heran?

Trotzdem kann man an Wikipedia-Backlinks relativ leicht herankommen. Wer weiß, wie es geht, kann mit einem Tag Arbeit gleich mehrere Links abstauben. Ich habe in letzter Zeit für recht viele meiner Seiten Wiki-Links aufgebaut und fasse in diesem Artikel die Wege zusammen, die ich dazu genutzt habe. Wenn ihr weitere Möglichkeiten kennt, freue ich mich auf eure Kommentare.

Alle hier vorgestellten Methoden entsprechen (zumindest meiner Meinung nach) den Richtlinien von sowohl Google als auch Wikipedia. Auf Methoden wie Bestechung der Editoren etc. habe ich natürlich bewusst verzichtet).

1. „Echter“ Firmen-Eintrag

Der erste Weg ist der authentischste, aber zugleich der am schwersten zu bekommende. Wenn ihr in einer ausreichend großen Firma arbeitet, könnt ihr natürlich einen eigenen Wikipedia-Eintrag für das Unternehmen anlegen und einen Link zur Firma einbauen. Gleiches gilt, wenn ihr z.B. eine berühmte Persönlichkeit, eine bekannte Band oder ein wichtiger Wissenschaftler seid. Maßgeblich sind hier die Relevanzkriterien von Wikipedia. All das dürfte auf die wenigsten SEOs und Affiliates zutreffen (zumindest lässt Wikipedia SEO-Prominenz noch nicht als Kriterium zu *g*). Diese Methode scheidet daher für die meisten von uns aus.

2. Expired Domains

Manchmal ergibt sich die Gelegenheit, sich eine Expired-Domain zu schnappen, die in Wikipedia verlinkt ist. Mir ist vor kurzem so ein Glücksgriff gelungen. Das gute Stück lag einfach so im Netz herum, ist von Wikipedia, einer europäischen Behörde und einigen Unis verlinkt, und keiner wollte das Ding haben. Das liegt wohl daran, dass es sich nicht um eine typische Affiliate-Domain handelt, sondern um eine Domain über eine historische Persönlichkeit. Aber wurscht, ich habe die Domain geschnappt und projektiert. Mal gucken, wie sie sich im Ranking verhält.

Für die Analyse der gelöschten Domains bietet sich zum Beispiel Xenu an (Profis werden hier natürlich eigene Bots verwenden). Bei einer Seite wie Wikipedia dürfte das Tool aber einige Tage lang rödeln, also vielleicht besser einen eigenen Server oder Rechner dafür verwenden. Ab ein paar hunderttausend Links bekommen normale Speicherkapazitäten doch Probleme.

3. Lexikografischer Inhalt

Falls ihr eine kleine Seite habt und nicht auf Expireds hoffen wollt, ist der beste Weg, selbst einen weiterführenden Inhalt auf der eigenen Website zu erstellen und dann als weiterführende Quelle darauf zu verlinken. Ich habe das mit verschiedenen Methoden gemacht:

  • Einen habe ich einige Seiten, die sich speziell auf ein bestimmtes Thema beziehen. Wenn zu diesem Thema bereits Wikipedia-Artikel existieren, kann man die Seite dort als Weblink eintragen. Das klappt erfahrungsgemäß besser, wenn es bereits Weblinks gibt. Der erste Weblink zu einem Thema scheint skeptischer angesehen zu werden als die weiteren. Ich habe in letzter Zeit für eine gute Handvoll Seiten Links mit dieser Methode bekommen.
  • Der zweite Weg wäre, eure Seite als Quelle zu einer Aussage bei Wikipedia einzutragen. Wikipedia besteht ja darauf, dass alle Aussagen so gut wie möglich belegt sind. Warum das also nicht ausnutzen und einfach eine Passage, die noch nicht mit einer Quelle versehen ist, um eure Quellenangabe erweitern? Das funktioniert natürlich nur, wenn ihr auf der verlinkten Seite wirklich auch einen Beleg für die Aussage stehen habt. Aber den kann man ja einfügen… Einen kleinen Trick dazu findet ihr unten in diesem Artikel.
  • Schließlich könnt ihr einen bestehenden Wikipedia-Artikel ergänzen und dazu dann eure Quelle einfügen. Wenn ihr also das Gefühl habt, ein Artikel bedürfe noch etwas mehr Inhalt, ergänzt ihn und tragt euren Link als Referenz dazu ein. Das hat bei mir bisher immer funktioniert.

In all diesen Fällen ist es wichtig, dass eure Seite „lexikografischen Wert“ hat, also das Thema tatsächlich weiter vertieft und ergänzt. Einfach nur die Inhalte von Wikipedia wiederzukäuen, reicht (aus eigener Erfahrung) nicht aus.

4. Mein Lieblingsweg

Mein persönlicher Lieblingsweg ist so simpel wie wirkungsvoll. Er basiert einfach darauf, dass die englischsprachige Wikipedia deutlich umfangreicher als die deutsche ist.

Ich suche also in der englischsprachigen Wikipedia einen Artikel zum Thema einer meiner Seiten, der in der deutschen Ausgabe kürzer gehalten ist (z.B. eine umfangreichere Auflistung o.ä.). In vielen Fällen kann man nun den fehlenden Inhalt aus der englischen Wikipedia auf seine eigene Website übernehmen, etwas ausbauen und ausschmücken und dann in der deutschen Ausgabe als Quelle referenzieren. Eventuell muss man dazu noch einen Satz oder zwei in den Wiki-Artikel einfügen, damit es passt. Funktioniert hat das aber bisher in jedem Fall.

Noch einige Tipps

Mit diesen Methoden bekommt ihr in 70% der Fälle einen Backlink von Wikipedia. Falls er abgelehnt wird, schaut am besten in der Begründung nach, warum das der Fall war. In meinem Fall hat der Editor zum Beispiel einmal eingetragen, dass ihm der weiterführende Mehrwert fehle. Ich habe die Seite also überarbeitet und erweitert und siehe da, der Link wurde freigeschaltet.

Damit das funktioniert, solltet ihr aber noch folgende Dinge beachten:

  • Entfernt nach Möglichkeit vor dem Eintrag jegliche Werbung, zumindest von der verlinkten Seite. Ich verlinke wenn irgend möglich nur Unterseiten, die keine Werbung enthalten. Wenn es unbedingt sein muss, könnt ihr die Werbung ja später wieder einbauen. Eine werbefreie Seite dürfte die Chancen der Freischaltung aber radikal erhöhen.
  • Eventuell kann es sich lohnen, zwischen dem Ergänzen des Wikipedia-Artikels und dem Einfügen deines Quellen-Links noch etwas zu warten. Also das ganze in zwei Schritten zu machen. Wirkt vielleicht weniger auffällig.
  • Wenn ihr einen Blogbeitrag oder einen sonstwie datierten Artikel als Quelle verlinken möchtet, könnt ihr das Datum einfach zurücksetzen, vielleicht ein paar Monate. Dann wirkt es weniger so, als ob der Artikel direkt zur Verlinkung geschrieben wurde. Auch das dürfte die Chancen nochmal gut steigern.

Ein letzter Trick zum Schluss

In vielen Fällen sind die Artikel nicht ausreichend mit Studien oder sonstigen Quellen belegt, obwohl solche Studien existieren. Ein Nicht-SEO würde nun diese Studien direkt als Quelle eintragen. Nicht aber du :-). Du kannst nämlich auf deiner eigenen Seite einen Artikel über eine (oder mehrere) dieser Studien schreiben (natürlich brav mit Quellen-Link) und dann diesen Artikel als Quelle bei Wikipedia referenzieren, anstatt direkt die eigentliche Studie zu verlinken. Klappt das immer? Keine Ahnung. Ich habe es jetzt drei Mal gemacht, mit 100% Erfolgsquote. Viel Erfolg!

Gastautor: Felix Beilharz ist selbständiger Suchmaschinenoptimierer und Social Media Enthusiast. Er betreibt eigene Projekte und trainiert und berät Unternehmen in Fragen des Online-Marketing. Felix bloggt unter felixbeilharz.de/blog sowie unter mailing-software.de. Darüber hinaus tritt der mehrfache Buchautor als Speaker auf Konferenzen, Kongressen und Veranstaltungen verschiedener Branchen auf. Mit besonderer Leidenschaft erfüllt er seine Lehraufträge an der Hochschule Fresenius sowie der WAM Medienakademie.

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