Umlaute in Dateinamen noch ein Problem für Google?
Einige von euch werden sich bestimmt noch erinnern… Im September hatte ich ein kleines SEO-Experiment zum Thema Umlautdomains durchgeführt. Dabei ging es in erster Linie um die Frage, wie Keyworddomains mit Umlauten bzw. Sonderzeichen verlinkt werden sollten. Das Ergebnis findet ihr im Artikel SEO-Experiment Finale – Verlinkung von IDN-Domains. Im heutigen Artikel soll es nun noch einen Schritt weiter gehen, allerdings ohne SEO-Experiment. Ein solches ist in diesem Fall nämlich gar nicht notwendig, denn die Tatsache lässt sich mit den bloßen Augen erkennen: Es geht um die Verwendung von Umlauten in Datei- und Verzeichnisnamen und die Erkennung durch Google.
Neulich bin ich bei einem SEO-Projekt auf ein Problem aufmerksam geworden. In den URLs des Projektes wurden bzw. werden bewusst Umlaute verwendet, was soweit ja noch nicht weiter tragisch ist. Zwar bin ich immer noch ein Freund von URLs ohne Sonderzeichen, allerdings ist bekannt, dass auch Sonderzeichen in Datei- bzw. Verzeichnisnamen von Google inzwischen eigentlich ohne Probleme erkannt werden. Zwar hätte ich das Projekt gerne auf URLs ohne Umlaut umgestellt, allerdings ist aus „politischen“ Gründen die Verwendung von Umlauten in den URLs unvermeidlich bzw. zwingend erwünscht. Wie gesagt: Insgesamt sah ich hier nun zunächst kein größeres Problem, bis ich während einiger Tests auf folgenden Sachverhalt gestoßen bin, dem bisher allgemein offenbar noch keine große Beachtung geschenkt wurde…
Google hat offenbar Probleme Begriffe- bzw. Verzeichnisnamen, die mit einem großgeschriebenen Sonderzeichen beginnen, als Keyword zu erkennen!
Um diese Aussage repräsentativ zu gestalten, habe ich nicht nur auf Google.de einige Tests gemacht, sondern unter anderem auch auf Google.fr (Frankreich) und Google.com.tr (Türkei) – mit identischem Ergebnis. Hier ein Beispiel zum Keyword „Öko Test“ auf Google.de:
Wie man an dem Screenshot erkennen kann, werden komplett kleingeschriebene Keywords ohne Probleme von Google erkannt – erkennbar an der fett geschriebenen Schreibweise der URLs in den SERPs. Dagegen werden Begriffe, die mit einem großgeschriebenen Buchstaben beginnen nicht erkannt und entsprechend nicht fett hervorgehoben. Eine spannende Sache, wie ich finde! Offenbar ist dies bisher noch niemandem so richtig aufgefallen, dabei ist hinlänglich bekannt, dass relevante Keywords in den URLs ein wichtiger Faktor für die Suchmaschinenoptimierung einer Website sind.
Wenn es tatsächlich so ist wie es aussieht, dass großgeschriebene Keywords nicht von Google erkannt werden, dann sollten sich z.B. einige Shopbetreiber davon überzeugen, dass ihr Shopsystem nicht versehentlich automatisch URLs erzeugt hat, in denen wichtige Keywords mit einem großgeschriebenen Umlaut beginnen. Aber nicht nur Shops sind hiervon betroffen. Im Prinzip gilt der Hinweis für alle Websitebetreiber.
Wer möchte, kann den obigen Test gerne selbst mit z.B. den Googleanfragen öko test inurl:“öko“ (Google.de) oder çorba inurl:“ çorba“ (Google.com.tr) wiederholen.
Fazit: Das Problem liegt nicht nur bei Google vor, sondern auch bei den Mitbewerbern Bing und Yahoo. Die Frage ist lautet nun: Warum? Ich persönlich bleibe auch in Zukunft lieber bei kleingeschriebenen Datei- und Verzeichnisnamen – die keine Umlaute bzw. Sonderzeichen enthalten. Wie sieht es bei euch aus: Umlaut in Datei- bzw. Verzeichnisnamen or not? 8)