Ich habe heute eine neue Suchmaschine für euch ausgegraben. Diese hört auf den klangvollen Namen Yoowalk (steht für „Du läufst“) und bietet – wie der Name vermuten läßt – statt den üblichen Textwüsten der klassischen Suchmaschinen, einen virtuellen Rundgang (3D-Iso-Landschaft) durch das Web mittels Avatar. Ausgangspunkt ist das Zentrum von Yoowalk, von wo aus man sich nun per Mini-Map oder Navigationsleiste zunächst in Richtung des gewünschten Landes bewegt. In Deutschland herrscht allerdings noch Ebbe. Das Avatar selbst bewegt man mittels Tastatur und/oder Maus, um dann direkt eines der wenigen vorab ausgewählten Räume zu betreten oder um sich mittels Lift in den „Untergrund“ zu begeben, wo man alle weiteren Räume des jeweiligen Landes findet.

Die Wände der Räume schmücken Grafiken und Textschnipsel (wie man sie aus klassischen Suchmaschinen kennt), welche vom Nutzer angeklickt werden können und dadurch die entsprechende Ziel-Website im „Yoowalk Browser Fenster“ geöffnet wird. Was bietet Yoowalk noch? Man kann sich ein persönliches Avatar anlegen, Schnappschüsse von seinem Rundgang machen, mit anderen Avataren kommunizieren, etc. Yoowalk – Der neue Platzhirsch unter den Suchmaschinen?

Kurz: Nein. In den ersten 10-15 Minuten macht die innovative Entdeckungstour durchaus Spaß – schließlich ist die Aufmachung mal wirklich interessant und anders, aber spätestens wenn man ernsthaft auf die Suche nach Websites geht, folgt die Ernüchterung: Aktuell bietet Yoowalk leider nur einige wenige Unternehmen wie BBC, Canal+ oder Honda. Normale Websites sucht man hier bisweilen vergebens. Ob in dieser Richtung Ergänzungen folgen werden, ist noch offen – fraglich ist dann nur, wie die Übersicht gewahrt werden soll. Hat man sich an den Gimmicks von Yoowalk erstmal satt gesehen, wünscht man sich eine einfach Benutzeroberfläche im Still von Google und Yahoo zurück. Das Layout und die Bedienelemente der Suchmaschine orientieren sich am aktuellen Web 2.0-Stil, aber die Darstellung der Iso-Landschaft ist dann doch eher zweckmäßig ausgefallen. Aber vielleicht wird hier ja noch während der Beta-Phase etwas nachgebessert, denn witzig ist die Idee schon. Allerdings bezweifel ich stark, daß man auf diese Weise den etablierten Suchmaschinen wirklich das Wasser abgraben könnte, denn die Nutzer wollen möglichst schnell zum Ziel und nicht lange durch virtuelle Welten marschieren/klicken müssen – was wohl auch die inzwischen wieder eingekehrte Ruhe rund um Second Life bestätigt.